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Frau surft auf der Couch im Internet

Quelle: Contrastwerkstatt - Fotolia.com

Digitales

Verbraucherreport 2023

Dark Patterns: Designtricks im Internet bereiten Probleme

Online einkaufen ist einfach und praktisch. Das dachte sich auch ein Verbraucher aus Hamburg, der auf der Suche nach einem Taschenrechner für sein Kind war. In einem entsprechenden Online-Shop wählte er ein passendes Produkt aus. Weitere Artikel wie ein Handbuch oder eine persönliche Gravur des Taschenrechners, die auf der Seite ebenfalls angeboten werden, wollte der Verbraucher nicht kaufen. Als er jedoch auf den in Blau markierten Button klickte, um mit der Bestellung fortzufahren, wurde ungewollt die persönliche Gravur in den Warenkorb übernommen. Zum Glück erkannte der Verbraucher den Fehler und brach die Bestellung ab. Für den Verbraucher äußerst ärgerlich. Nun musste er nicht nur den Bestellvorgang erneut durchlaufen, sondern auch penibel darauf achten, welche Häkchen durch das Unternehmen bereits vorab gesetzt sind.

Beschwerden über solche Designtricks auf Webseiten – auch Dark Patterns genannt – sind in den Verbraucherzentralen keine Seltenheit, wie eine Untersuchung des vzbv aus dem Februar 2022 zeigt.

Dennis-Romberg-Kontakt

Quelle: Gert Baumbach - vzbv

Dr. Dennis Romberg
Leiter Team Marktbeobachtung Digitales

Mit Dark Patterns nutzen Unternehmen menschliche Verhaltensmuster aus. Ist ein Button farbig markiert, klicken Verbraucherinnen und Verbraucher zum Beispiel häufiger darauf. Der vzbv beobachtet solche Tricks genau und geht wo möglich auch rechtlich dagegen vor.

Auch über zu langsames Internet, Fake-Shops oder Probleme mit Mobilfunkverträgen ärgern sich Verbraucher:innen regelmäßig. Insgesamt gab es im Jahr 2022 über 72.000 Beschwerden im digitalen Bereich – 30 Prozent der Gesamtbeschwerden. Hauptgrund sind seit Jahren untergeschobene Internet-, Festnetz- und Handyverträge. Auf Platz zwei folgen untergeschobene Verträge bei Dating-Plattformen.

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72.837

Beschwerden zum Thema Digitales wurden im Jahr 2022 in den Verbraucherzentralen erfasst.

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30%

aller Beschwerden in den Verbraucherzentralen betrafen im Jahr 2022 den digitalen Bereich.

Besserer Schutz vor untergeschobenen Verträgen

Seit Dezember 2021 sind Verbraucher:innen besser vor untergeschobenen Telekommunikationsverträgen geschützt. Verträge, die am Telefon abgeschlossen werden, müssen anschließend in Textform genehmigt werden. Zum Teil geschieht dies jedoch in Form einer SMS, die Verbraucher:innen während des Telefonats erhalten und gleichzeitig gedrängt werden, per SMS mit „Ja“ zu antworten. Die Beschwerden in den Verbraucherzentralen über untergeschobene Verträge am Telefon und im stationären Handel gehen bislang nicht zurück. Der vzbv prüft daher aktuell, wie Kundenschutzrechte auf dem Rechtsweg besser durchgesetzt werden können. Zudem setzt sich der Verband für weitere Maßnahmen ein, um Verbraucher:innen besser vor Kostenfallen zu schützen.

Digitale Welt im Fokus

Um Problemen in der digitalen Welt gezielt auf den Grund zu gehen, führt der vzbv re-gelmäßig Untersuchungen und Marktchecks durch. Diese helfen ihm dabei, strukturelle Missstände noch besser zu erkennen und dagegen vorzugehen.

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