Drei Personen umarnen sich. Eine schaut opimistisch in die Kamera. Eine Schrift mit einem Herz drumherum sagt: "Stärken, was alle stärkt"

Quelle: iStock, katleho Seisa

BTW2025

Stärken, was alle stärkt: Verbraucherschutz

Was kostet der Wocheneinkauf? Werden die Energiepreise wieder steigen? Welche Zukunft hat das Deutschlandticket? Wie sicher sind die Produkte, die ich online kaufe? Die Menschen erwarten von der Politik zu Recht Antworten auf diese Fragen.

Der vzbv und seine Mitglieder haben vor der Bundestagswahl 2025 konkrete Vorschläge gemacht, wie sich der Verbraucheralltag verbessern lässt.

Viele der Maßnahmen haben Einzug in den Koalitionsvertrag von Union und SPD gehalten. Die Parteien kündigen insgesamt 100 verbraucherpolitische Vorhaben an. 

Nun muss die neue Bundesregierung für spürbare Verbesserungen im Alltag sorgen und so stärken, was alle stärkt: Verbraucherschutz.
 

Zu sehen ist das Portrait von Ramona Pop. Im Hintergrund sind eine Straße und belaubte Bäume zu erkennen.

Quelle: © Dominik Butzmann / vzbv

Ramona Pop
Vorständin des Verbraucherzentrale Bundesverbandes

Verbraucherschutz stärkt uns alle. Er sorgt dafür, dass Lebensmittel bezahlbar sind, Bahnen zuverlässig fahren und es beim Shoppen fair zugeht. Klare Rahmenbedingungen geben Sicherheit und stärken das Vertrauen in Staat und Markt. Davon proftieren Verbraucherinnen und Verbraucher, aber auch die Wirtschaf. Denn allein der private Konsum macht knapp die Hälfe der Wirtschafsleistung in Deutschland aus.

Starke Themen

Stärkt alle: Gute Ernährung zu fairen Preisen

Ein Mann scannt beim Einkaufen das Etikett einer Ananas mit seinem Smartphone.

Quelle: iStock, Hispanolistic

Ob Gemüse, Käse oder Olivenöl: Die Preise für Lebensmittel sind stark gestiegen. Das stellt viele Verbraucher:innen vor finanzielle Herausforderungen. Immer mehr Menschen sind auf Preisvergleiche und günstigere Alternativen angewiesen, was eine gesunde und ausgewogene Ernährung schwieriger macht. Unternehmen, die Preiserhöhungen durch Mogelpackungen verstecken, verschärfen das Problem zusätzlich. Entlastung ist auch in Zukunft nicht in Sicht: Die Folgen der Klimakrise, wie Dürren oder Überflutungen, können zu Ernteausfällen führen, was die Preise weiter in die Höhe treibt. 

Eine gesunde, nachhaltige und abwechslungsreiche Ernährung darf keine Frage des Geldbeutels sein. Verbraucher:innen erwarten daher konkrete Lösungen, damit faire Lebensmittelpreise heute und auch künftig für alle sichergestellt sind. 

Deshalb fordern wir:

Ungerechtfertigte Preiserhöhungen für Lebensmittel müssen verhindert werden. Dazu braucht es eine unabhängige Preisbeobachtungsstelle, die die gesamte Wertschöpfungskette im Blick hat. Sie muss nachvollziehen können, wer wie viel an einer Tomate oder einem Pfund Zucker verdient. Zudem sollten Lebensmitteleinzelhändler verpflichtet werden, die Preise ihrer Produkte im Internet zu veröffentlichen.

Verändern Hersteller Zusammensetzungen, Füllmengen oder Verpackungsgrößen ihrer Produkte bei gleichbleibenden oder höheren Grundpreis, sollten sie dies für mindestens sechs Monate kennzeichnen müssen. Das schafft Transparenz und Vertrauen.

Die Auswirkungen der Klimakrise auf die weltweiten Ernten und Lebensmittelpreise müssen frühzeitig ermittelt werden. Durch eine Strategie zur Ernährungssicherheit können konkrete Maßnahmen erarbeitet werden, um die Landwirtschaft widerstandsfähiger zu machen.

Stärkt alle: Bezahlbare Energie aus sicheren Netzen

Ein Mann hockt im Garten neben einem Kind und sie schauen zusammen auf ein kleines Modellhaus mit Solarpanels auf dem Dach.

Quelle: iStock, Halfpoint

Hohe Energiepreise sind für viele Verbraucher:innen bereits heute schwer zu stemmen. Durch die Energie- und Wärmewende könnte sich das Problem verschärfen. Die Kosten für erforderliche neue Anlagen und den Ausbau von Strom- und Wärmenetzen drohen zu Preistreibern zu werden. Hinzu kommt, dass die Lasten nicht fair verteilt sind. Während die Industrie von Ausnahmen bei den Netzentgelten profitiert, zahlen private Haushalte den vollen Preis. 

Energie muss für alle Verbraucher:innen bezahlbar sein. Das gilt umso mehr angesichts des steigenden Strombedarfs durch E-Autos, Wärmepumpen und Speicher. Planungssicherheit stärkt das Vertrauen in die Politik und in die notwendigen Transformationsprozesse. 

Deshalb fordern wir:

Strom muss günstiger werden. Dafür sollten bei den Netzentgelten die Ausnahmen für die Industrie steuerlich finanziert oder gestrichen werden und die Stromsteuer auf das EU-Minimum reduziert werden. Regionale Unterschiede bei den Netzentgelten sollten gemindert werden und sinkende Rohstoff- und Großhandelspreise bei Verbraucher:innen ankommen.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien und der Stromnetze darf Energie für Verbraucher:innen nicht noch teurer werden lassen. Stromerzeugung und -verbrauch müssen durch kluge Tarife enger verzahnt und Netzentgelte regional angeglichen werden.

Fernwärme sollte kostengünstig ausgebaut und Kostenfallen bei Gas verhindert werden. Bei den Fernwärmepreisen braucht es eine bundesweite Aufsicht. 

Stärkt alle: Zuverlässige und günstige Busse und Bahnen

Ein Mädchen steht im Bus und schaut auf ihr Smartphone.

Quelle: iStock, miodrag ignjatovic

Verspätete Züge, dreckige Fahrzeuge, schlechte Taktung – Verbraucher:innen ärgern sich täglich über Bus und Bahn. Das kann Menschen vom Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel abhalten. Hinzu kommen regionale Unterschiede. Auf dem Land ist das Angebot dünn und wenig attraktiv. Viele der Probleme bestehen seit Jahren und untergraben das Vertrauen in die Gestaltungskraft von Politik. Zwar hat das Deutschlandticket Bus- und Bahnfahren für viele deutlich günstiger gemacht. Allerdings fehlt den Menschen wegen der unklaren Zukunft des Tickets langfristige Planungssicherheit. 

Busse und Bahnen tragen dazu bei, dass Menschen ohne Auto ihren Arbeitsplatz, den Supermarkt oder die Arztpraxis erreichen. Ein günstiger und bedarfsgerechter öffentlicher Verkehr stärkt damit die Teilhabe und verhindert, dass bestimmte Regionen abgehängt werden.

Deshalb fordern wir:

Probleme im ÖPNV müssen systematisch erfasst und an die Verkehrsbetriebe weitergegeben werden. Hierzu sollte ein unabhängiger Qualitätsmonitor eingerichtet werden.

Für den ÖPNV sollten verbindliche Mindeststandards eingeführt werden. Sie stellen klar, wie häufig Orte mit Bus oder Bahn erreicht werden können.

Das Deutschlandticket muss langfristig gesichert und finanziert werden. Ein weiterer Preisanstieg sollte bis mindestens 2030 vermieden werden.

Stärkt alle: Sicheres und faires Shopping

Eine ältere Dame sitz vor einem geöffneten Päckchen und tippt auf ihr Smartphone.

Quelle: iStock, Hirug

Ob im Laden um die Ecke, im Einkaufszentrum oder online: Einkaufen gehört zum Alltag von Verbraucher:innen. Dabei klappt nicht immer alles reibungslos. Gerade auf Online-Marktplätzen wie Amazon oder Temu häufen sich die Probleme: Händler ignorieren das Widerrufsrecht oder verkaufen Waren, die unsicher und gefährlich sind. Nach dem Kauf ärgern sich Verbraucher:innen, dass Produkte schnell kaputtgehen. Aber auch beim Einkaufen vor Ort läuft nicht alles rund. Bestimmte Karten oder Bargeld werden beim Bezahlen mitunter nicht akzeptiert. Und auch der Abschluss eines Handyvertrags gelingt nicht immer, zum Beispiel, weil die Zahlungsfähigkeit falsch bewertet wird.

Verbraucher:innen müssen sich darauf verlassen können, dass sie beim Shopping nicht über den Tisch gezogen werden – egal ob vor Ort oder online. Das stärkt das Vertrauen in die soziale Marktwirtschaft und die Gestaltungskraft von Politik. 

Deshalb fordern wir:

Verbraucher:innen müssen einen einfachen Zugang zu Bargeld haben, der effizient organisiert und gesetzlich abgesichert ist. Der geplante digitale Euro muss als Zahlungsmittel kostengünstig, sicher und benutzerfreundlich gestaltet und überall akzeptiert werden. 

Ob jemand zahlungsfähig ist, muss nach klaren Regeln bewertet werden. Ein Scoring-Gesetz soll für Auskunfteien und Unternehmen gesetzliche Vorgaben zum Einsatz und zur Verwendung von Bonitätsbewertungen machen und effektive Kontrollmechanismen einführen.

Betreiber von Online-Marktplätzen müssen sicherstellen, dass von verkauften Produkten keine Gefahr ausgeht. Dafür braucht es verschärfte Sorgfaltspflichten, eine strengere Haftung und mehr Kontrollen.

Um den Kauf langlebiger Produkte zu fördern, braucht es eine Verlängerung der Gewährleistungsdauer, verpflichtende Angaben zur Lebensdauer und Reparierbarkeit von Produkten und eine längere Beweislastumkehr für Produktmängel.

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Broschüre des vzbv zur Bundestagswahl 2025

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Stärken, was alle stärkt: Verbraucherschutz | Dezember 2024

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Forderungen des vzbv zur Bundestagswahl 2025

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Alle Forderungen des vzbv zur Bundestagswahl 2025 | Dezember 2024

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Zu sehen ist auf hellem Grund der rot gezeichnete Rahmen eines Telefonhörers.

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