Ergebnisse aus der Beschwerdebilanz:
Digitale Welt
Im ersten Halbjahr 2020 registrierten die Verbraucherzentralen insgesamt 118.369 Beschwerden von Verbrauchern, 28.124 davon zu Produkten oder Dienstleistungen im digitalen Bereich. Die meisten Beschwerden gab es im Bereich Konsumgütern im e- und m-Commerce (19 %), gefolgt von Mobilfunk (18 %) und an dritter Stelle zu Komplettpaketen mit Telefon, Mobilfunk, Internet und/ oder Fernsehen (14 %). Bei den Konsumgütern im Bereich e- und m-Commerce haben sich Verbraucher im ersten Halbjahr 2020 am häufigsten zu Bekleidung/Schuhe/Lederwaren beschwert (1.465 Beschwerden), wobei der häufigste Grund für die Beschwerden im Zusammenhang mit einer nicht erhaltenen Lieferung oder Leistung stand. Im Bereich Mobilfunk haben sich Verbraucher im betrachteten Zeitraum am häufigsten zu ihrem Laufzeitvertrag beschwert (3.971 Beschwerden), wobei der häufigste Grund für die Beschwerden in Zusammenhang mit unlauteren Geschäftspraktiken und damit einhergehenden untergeschobenen Verträgen war. Bei den Komplettpaketen haben sich Verbraucher bis zum 30.06.2020 am häufigsten zu Telefon und Internet-Komplettpaketen beschwert (2.654 Beschwerden), wobei der häufigste Grund für die Beschwerden im Zusammenhang mit untergeschobenen Verträgen bei unlauteren Geschäftspraktiken stand.
Energie
Im ersten Halbjahr 2020 bearbeiteten die Verbraucherzentralen insgesamt 118.369 Beschwerden von Verbrauchern, 4.982 davon zu Produkten oder Dienstleistungen im Energiebereich. Den Großteil aller Beschwerden gab es im Bereich Strom (76 %), gefolgt von Gas (13 %) und an dritter Stelle Heizkosten (3 %). Im Bereich Strom haben sich Verbraucher in der ersten Jahreshälfte am häufigsten zu Sonderverträgen beschwert (2.760 Beschwerden), wobei der häufigste Grund für die Beschwerden im Zusammenhang mit unlauteren Geschäftspraktiken und damit einhergehenden untergeschobenen Verträgen war. Bei Gas haben sich Verbraucher bis zum 30.06.2020 ebenfalls am häufigsten zu Sonderverträgen beschwert (510 Beschwerden), wobei der häufigste Grund für die Beschwerden das Thema fehlerhafte Rechnungen war.
Finanzen
Im ersten Halbjahr 2020 erreichten die 16 Verbraucherzentralen 118.369 Beschwerden von Verbrauchern, 18.455 davon zu Produkten oder Dienstleistungen im Bereich Finanzen. Die meisten Beschwerden gab es zu Geldanlage/ Altersvorsorge (42 %), gefolgt von Produkten zu Versicherungen (16 %) und an dritter Stelle zur Kategorie Zahlungsverkehr (11 %). Im Bereich Altersvorsorge/ Geldanlage haben sich Verbraucher in der ersten Jahreshälfte 2020 am häufigsten zum Banksparplan beschwert (4.420 Beschwerden), wobei der häufigste Grund für die Beschwerden die ordentliche Kündigung durch den Anbieter war. Bei den Produkten zu Versicherungen haben sich Verbraucher bis zum 30.06.2020 am häufigsten zu klassischen Kapitallebensversicherungen beschwert (453 Beschwerden), wobei der häufigste Grund für die Beschwerden Probleme beim Widerspruch im Zusammenhang mit Vertragsbestimmungen und Vertragsauflösung war. Beim Zahlungsverkehr haben sich Verbraucher in 2020 am häufigsten zu Kreditkarten beschwert (1.211 Beschwerden), wobei der häufigste Grund für die Beschwerden unlautere Geschäftspraktiken mit untergeschobenen Verträgen war.
FRÜHWARNNETZWERK
Beim Frühwarnnetzwerk handelt es sich um ein qualitatives Erfassungs- und Analysesystem für auffällige Sachverhalte aus der Verbraucherberatung. Grundlage stellt eine ausführliche Sachverhaltsschilderung durch Beratungskräfte dar, die eine Kategorisierung sowie eine anschließende qualitative Analyse ermöglicht.
Eine Quantifizierung der Daten aus dem Frühwarnnetzwerk heraus beziehungsweise ein Rückschluss auf die Häufigkeit des Vorkommens in der Verbraucherberatung oder in der Gesamtbevölkerung insgesamt ist daher nicht möglich. Verbraucher können außerdem über das Beschwerdeformular auf verbraucherzentrale.de direkt Hinweise und Beschwerden melden. Diese laufen ebenfalls in das Frühwarnnetzwerk ein, wenn sie sie von unseren Experten als passend bzw. relevant klassifiziert werden.
Auf Grund der Erkenntnisse aus dem Frühwarnnetzwerk leiten unsere Experten konkrete Maßnahmen ein. Dazu gehören beispielsweise Verbraucherwarnungen oder -aufrufe, der Dialog mit der Anbieterseite, die Information von Politik oder Aufsichtsbehörden, rechtliche Abmahnungen oder vertiefende Untersuchungen.
Fälle, die in das Frühwarnnetzwerk gemeldet werden, zeichnen sich beispielsweise durch einen hohen Schaden für Verbraucher aus. Oder es handelt sich um Fälle, die sich auf eine bestimmte Zielgruppe fokussieren, besonders häufig auftretende Fälle sowie neue Themen und Maschen für Verbraucher.
Durch die Arbeit der Marktbeobachtung und die kontinuierliche Auswertung von Verbraucherbeschwerden aus ganz Deutschland im Frühwarnnetzwerk sind strukturelle Verbraucherprobleme aufgedeckt worden. Sie lassen sich häufig einem der folgenden Themenfelder zuordnen: