Datum: 06.11.2017

Schulmaterial aus der Wirtschaft unabhängig prüfen

vzbv diskutiert mit Experten über Qualität in der digitalen Bildung

Quelle: contrastwerkstatt - Fotolia.com

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  • In der digitalen Bildung gibt es zahlreiche Angebote aus der Wirtschaft, die Lehrer unterstützen sollen.
  • Der vzbv fordert eine unabhängige Prüfung solcher Angebote.
  • Experten diskutieren in Berlin, wie sich Qualität sicherstellen und Orientierung geben lässt.

Computer- und Softwarespenden, Unterrichtsmaterialien zu Handy-Kosten, Datenschutz oder Urheberrecht: Die Wirtschaft unterstützt Lehrerinnen und Lehrer mit zahlreichen Angeboten, um Kinder und Jugendliche in der Schule fit für die digitale Welt zu machen. Doch der Grat zwischen gesellschaftlichem Engagement und Werbung in der Schule ist schmal, warnt der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Der vzbv setzt sich für eine unabhängige Qualitätsprüfung externer Unterrichtsmaterialien ein und diskutiert das Thema am 6. November 2017 mit Experten in Berlin.   

„Die digitale Welt entwickelt sich rasant, da kommen Schulbücher schon lange nicht mehr mit. Lehrer nutzen deshalb oft externes Unterrichtsmaterial. Doch die Qualität muss stimmen. Inhalte müssen verlässlich, unparteiisch, werbefrei sein“, sagt Klaus Müller, Vorstand des vzbv.

Lehrern Orientierung geben

Der vzbv fordert eine unabhängige Prüfung von Unterrichtsmaterial, die Lehrern und Eltern im Dschungel der Angebote Orientierung gibt und bei der Einordnung unterstützt. Ziel müsse sein, die Unabhängigkeit der Schulen und des Unterrichts von Werbung, Sponsoring oder politischer Einflussnahme zu wahren. Auch die Lehrer selbst sprechen sich für eine Prüfung aus: 70 Prozent der Lehrkräfte wünschen sich ein Qualitätssiegel, das Unterrichtsmaterialien von Anbietern aus der Wirtschaft verlässlich beurteilt, wie eine forsa-Umfrage im Auftrag des vzbv aus dem Jahr 2016 zeigte.

Materialkompass vor dem Aus

Wie eine unabhängige Prüfung aussehen kann, zeigt der Materialkompass des vzbv. Er folgt einem in diesem Bereich einmaligen Ansatz, bei dem externe, digitale Unterrichtsangebote nach wissenschaftlichen Kriterien geprüft und bewertet werden. Das Projekt wird noch bis Ende des Jahres 2017 vom Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz gefördert. Dann steht es vor dem Aus. Das dürfe aber nicht gleichzeitig das Ende jeglicher Qualitätskontrolle sein, fordert der vzbv.

„Es herrscht Konsens über den hohen Stellenwert digitaler Bildung. Doch wer eine gute Unterrichtsqualität will, darf Lehrer nicht allein lassen. Sie brauchen verlässliche Unterstützung bei der Auswahl der passenden Lehrangebote – und das dauerhaft“, sagt Klaus Müller.     

Auf der Veranstaltung „Digitale Bildung: Orientierung bieten, Qualität sichern – aber wie?“ am heutigen Montag, 6. November 2017, wird der vzbv mit Experten aus Schulen, Verbänden, Wissenschaft, Verwaltung und Politik diskutieren, wie sich Orientierung und Qualität im Bereich der digitalen Bildung langfristig sicherstellen lassen. Welche Rolle spielen dabei Angebote wie der Materialkompass? Wie stehen Anbieter freier Materialien zur Qualitätsprüfung? Und: Welche Anforderungen haben Lehrer, die die Chancen der Digitalisierung in Zukunft noch stärker nutzen sollen und wollen?

Mehr Informationen zum Thema und der Veranstaltung finden Sie auf dem Storify-Kanal des vzbv.

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