Datum: 21.07.2017

Nachhaltige Kleidung: Textilbündnis auf dem Prüfstand

Textilbündnis bewertet Maßnahmenpläne der Bündnismitglieder

Paar kauft Kleidung ein. Quelle: caftor - fotolia.com

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Am 27. Juli 2017 wird der Steuerungskreis des Bündnisses für nachhaltige Textilien verkünden, wie viele Bündnismitglieder das Bekenntnis für eine nachhaltige Textilproduktion in Deutschland ernst nehmen und einen plausiblen Maßnahmenplan (Roadmap) eingereicht haben. Ab dem Jahr 2018 müssen die teilnehmenden Unternehmen zudem nachweisen, wie weit sie die angekündigten Maßnahmen umgesetzt haben.

Das Bündnis für nachhaltige Textilien wurde im Jahr 2014 vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) ins Leben gerufen, um die Textilproduktion sozial und ökologisch nachhaltiger zu gestalten. Zu den Mitgliedern zählen rund 145 Textilunternehmen und -verbände, Organisationen, die Textilstandards entwickeln, die Bundesregierung sowie zivilgesellschaftliche Organisationen.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) gehört zu den Gründungsmitgliedern des Bündnisses. Er setzt sich dafür ein, dass schnell Verbesserungen entlang der Teillieferketten erzielt werden, die sowohl der Umwelt als auch den Arbeiterinnen und Arbeitern in den Produktionsländern zu Gute kommen. Denn nur wenn Verbraucherinnen und Verbraucher ein Angebot an nachhaltig produzierten Textilien in den Geschäften vorfinden, können sie auch nachhaltig konsumieren. Dafür ist eine hohe Marktabdeckung durch die Bündnismitglieder notwendig. Seit Start des Textilbündnisses haben jedoch bereits einige Mitglieder das Bündnis wieder verlassen oder wurden aufgrund mangelnden Engagements ausgeschlossen.

„Um spürbare Veränderungen zu erreichen, brauchen wir ein breites Bündnis aus Unternehmen, die Einfluss auf den Markt haben und durch ihr Engagement die Bedingungen in den Produktionsländern verändern können. Nur dann macht ein Textilbündnis Sinn. Viele Mitglieder des Bündnisses zeigen, dass sie Verantwortung übernehmen wollen. Es ist wichtig, dass die Unternehmen auch dabei bleiben und das Bündnis nicht wieder verlassen, wenn es ernst wird“, sagt Kathrin Krause, Nachhaltigkeitsexpertin beim vzbv.

Roadmaps: Anforderungen müssen kontinuierlich erhöht werden

In diesem Jahr mussten alle Mitglieder des Textilbündnisses erstmalig einen individuellen Maßnahmenplan (Roadmap) einreichen. Ab dem Jahr 2018 müssen alle Mitglieder ihre Maßnahmenpläne nicht nur einreichen, sondern auch jährlich veröffentlichen und über deren Umsetzung Rechenschaft ablegen. „Verbraucher bekommen mit den Roadmaps die Möglichkeit, zu erfahren, wie es um den Willen für eine nachhaltige Textilproduktion im deutschen Handel steht. Das kann auch ihre Kaufentscheidungen beeinflussen“, so Krause.

„Für die Zukunft brauchen wir aber noch verbindlichere Angaben dazu, bis wann ein Unternehmen welche Maßnahme abgeschlossen haben wird und wie groß der Teil der Produktion ist, den die Maßnahme betrifft. Außerdem braucht es Mindestanforderungen, die Unternehmen erfüllen müssen, um Mitglied im Textilbündnis sein zu dürfen.“ Der vzbv setzt sich zudem dafür ein, die Maßnahmen der Unternehmen vor Ort unabhängig überprüfen zu lassen.

In den Roadmaps wird dargelegt, wie die Mitglieder sich für die Umsetzung von Sozial- und Umweltstandards in den Lieferketten engagieren wollen. Entscheidend hierbei ist zurzeit ein erkennbarer Fortschrittsgedanke gegenüber der Vergangenheit. So soll sichergestellt werden, dass alle Mitglieder kontinuierlich ihr Ambitionsniveau im Bereich nachhaltiger Textilien verbessern. Ein externer Dienstleister hat die eingereichten Roadmaps auf Plausibilität geprüft.

Zivilgesellschaft veröffentlicht Roadmaps und zeigt Transparenz

Die Verpflichtung zur Erstellung einer Roadmap galt allen Mitgliedern, inklusive den zivilgesellschaftlichen Organisationen des Textilbündnisses. Der vzbv kritisiert das vorgegebene Indikatorenraster für zivilgesellschaftliche Organisationen als nicht zweckmäßig. Eine politische Lobbyorganisation wie der vzbv produziert keine eigenen Textilien und arbeitet nicht im Bereich Chemikalienmanagement. Auch Maßnahmen vor Ort in den textilproduzierenden Ländern wie Indien, Bangladesch und Vietnam gehören nicht zum Arbeitsgebiet des vzbv. Der vzbv hat dennoch eine Roadmap eingereicht, die als plausibel bewertet wurde. Der vzbv wird seine Roadmap Ende Juli 2017 gemeinsam mit weiteren zivilgesellschaftlichen Mitgliedern des Textilbündnisses veröffentlichen und auf der Webseite des Bündnis offenlegen.

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