Verbraucher:innen vor der Reichstagskuppel

Quelle: iStock - Carol Anne

Datum: 12.08.2025

100 Tage Bundesregierung: Wer die Alltagssorgen der Menschen nicht ernst nimmt, verspielt Vertrauen

Eine verbraucherpolitische Zwischenbilanz nach 100 Tagen

Verbraucher:innen vor der Reichstagskuppel

Quelle: iStock - Carol Anne

  • Der Verbraucherzentrale Bundesverband hat die ersten 100 Tage der Bundesregierung aus Verbrauchersicht ausgewertet.
  • Das neue Verbraucherschutzministerium hat wichtige erste Initiativen auf den Weg gebracht.
  • Bei der Entlastung privater Haushalte angesichts der hohen Energie- und Lebensmittelpreise fehlen bisher effektive Maßnahmen.

Die Verbraucherpolitik der Bundesregierung ist noch ausbaufähig. Das ist die Zwischenbilanz der Verbraucherzentrale nach den ersten 100 Tagen. Vor allem mit der ausbleibenden finanziellen Entlastung privater Haushalte riskiert die Bundesregierung, das Vertrauen der Menschen zu verspielen. Gut vorgelegt hat das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz, etwa mit der Verbraucherkreditrichtlinie und der Verlängerung der Mietpreisbremse.

Die Bundesregierung muss endlich die Alltagssorgen von Verbraucherinnen und Verbrauchern in den Blick nehmen und handeln. Ein einseitiger Fokus auf die Interessen von Unternehmen, wie etwa bei der Stromsteuer, enttäuscht Verbraucherinnen und Verbraucher. Wer die Stimmung der Menschen verbessern will, muss ihre Lage verbessern ansonsten droht ein weiterer Vertrauensverlust. Die neue Bundesregierung hat in den ersten Monaten zu wenige konkrete Weichen gestellt, um den Verbraucherschutz zu verbessern. Bei vielen Themen lässt der erste Anstoß noch auf sich warten“, sagt Ramona Pop, Vorständin des Verbraucherzentrale Bundesverbands. „Dass die Stromsteuer für private Haushalte nicht gesenkt wurde, ist ein klarer Wortbruch. Auch fehlen bislang effektive Maßnahmen, um die offenen und versteckten Preiserhöhungen bei Lebensmitteln in den Griff zu bekommen. Und auf die dauerhafte Absicherung des Deutschlandticket warten wir bisher vergeblich.“

Das Verbraucherschutzministerium legt vor

Eine Reihe von Initiativen des Ministeriums der Justiz und für Verbraucherschutz zahlen auf einen besseren Verbraucherschutz ein: Bald sollen strengere Regeln für die Kreditvergabe gelten, unter anderem auch für Buy-Now-Pay-Later-Kredite. Das kann insbesondere junge Menschen vor Überschuldung schützen. Und auch die Verlängerung der Mietpreisbremse bis Ende 2029 ist eine gute Nachricht.

Keine Entlastung von Verbraucher:innen

Die Bundesregierung hat die Senkung der Stromsteuer für Verbraucher:innen entgegen der Vereinbarung im Koalitionsvertrag nicht umgesetzt. Diese Maßnahme zur Entlastung aller privaten Haushalte war eines der zentralen Wahlversprechen der Koalitionsparteien. Mit den geplanten Subventionen für Gaskraftwerke könnten sich die Strompreise für private Haushalte stattdessen nun sogar erhöhen, falls die Kosten auf Stromkund:innen umgelegt werden. Damit würden die Strompreise weiter steigen, statt zu sinken das ist Politik an den Lebensrealitäten der Menschen vorbei.

Die Lebensmittelpreise sind in den vergangenen fünf Jahren um 35 Prozent gestiegen. Diese Belastung wird von der Bundesregierung bisher noch gar nicht angegangen. Von der geplanten Senkung der Mehrwertsteuer für die Gastronomie werden in erster Linie die Betriebe profitieren. Der Verbraucherzentrale Bundesverband fordert ein Maßnahmenpaket gegen versteckte Preiserhöhungen bei Lebensmitteln.

Zum Deutschlandticket bekennt sich die Bundesregierung zwar grundsätzlich, es bleibt aber eine Finanzierungslücke. Für Verbraucher:innen führt die wacklige Finanzierung zu Unsicherheiten. Die Bundesregierung muss sich für einen dauerhaften Fortbestand des Tickets einsetzen und das Ticket muss für alle bezahlbar bleiben. Nur so kann es einen nachhaltigen Beitrag zur Verkehrswende leisten.

Der Verbraucherzentale Bundesverband hatte zum Start der Bundesregierung zehn verbraucherpolitische Maßnahmen für die ersten 100 Tage vorgeschlagen. Eine Auswertung dieses 100-Tage-Programms und weiterer verbraucherpolitischer Maßnahmen finden Sie untenstehend zum Download.

 

100 Tage Schwarz-Rot

100 Tage Schwarz-Rot

Verbraucherpolitische Bilanz der ersten 100 Tage der neuen Bundesregierung | August 2025

Ansehen
PDF | 120.12 KB

Alles zum Thema: Verbraucherpolitik

Artikel (39)
Dokumente (13)
100 Tage Schwarz-Rot

100 Tage Schwarz-Rot

Verbraucherpolitische Bilanz der ersten 100 Tage der neuen Bundesregierung | August 2025

Ansehen
PDF | 120.12 KB
Recommendations for a powerful directive on alternative dispute resolution for consumer disputes (ADR)

Recommendations for a powerful directive on alternative dispute resolution for consumer disputes (ADR)

Recommendations of the Federation of German Consumer Organisations (Verbraucherzentrale Bundesverband – vzbv) on the trilogue negotiations (COM(2023) 649) | February 2025

Ansehen
PDF | 186.86 KB
Politikcheck 2021 - 2025

Politikcheck 2021 - 2025

Verbraucherpolitische Bilanz zum Ende der 20. Legislaturperiode | Januar 2025

Ansehen
PDF | 102.55 KB
Alternative dispute resolution benfits everyone

Alternative dispute resolution benfits everyone

Statement of the Federation of German Consumer Organisations (Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. – vzbv) on the European Commission’s proposal for a Directive amending Directive 2013/11/EU on alternative dispute resolution for consumer disputes, as well as Directives (EU) 2015/2302, (EU) 2019/2161 and (EU) 2020/1828 (COM (2023) 649 | February 2024  

Ansehen
PDF | 268.74 KB
AI Act: Verbraucher:innen bei der Umsetzung berücksichtigen

AI Act: Verbraucher:innen bei der Umsetzung berücksichtigen

Positionspapier des vzbv | Juni 2024 | Vorschläge des Verbraucherzentrale Bundesverbands e.V. für eine nationale Umsetzung des Artificial Intelligence Act

Ansehen
PDF | 204.37 KB
Umfragen (6)
Termine (7)
Videos & Grafiken (31)
This is how Verbraucherzentrale Bundesverband works for consumers

This is how Verbraucherzentrale Bundesverband works for consumers

The Federation of German Consumer Organisations (Verbraucherzentrale Bundesverband – vzbv) is an umbrella organisation that pools expertise from 16 Consumer Associations and more than 30 sector-specific consumer-policy associations – comprising over 2,000 organisations and seven million individual members – to advocate for strong consumer rights in Germany.

Video ansehen
Repräsentative Telefonumfrage von forsa-Befragung im Auftrag des vzbv

Quelle: vzbv

Verbraucher:innen blicken mit Sorge in die Zukunft

Ergbnisse einer forsa-Befragung vom 02.09.2024 - 04.09-2024

Vorschau
JPG | 229.91 KB | 1920x1080
So arbeitet der Verbraucherzentrale Bundesverband

So arbeitet der Verbraucherzentrale Bundesverband

Der vzbv bündelt die Expertise von 16 Verbraucherzentralen und mehr als 30 verbraucherpolitischen Verbänden - darunter über 2.000 Organisationen und sieben Millionen Einzelmitglieder. Wir streiten für starke Verbraucherrechte, faire Märkte sowie unbedenkliche Produkte und Dienstleistungen.
Video ansehen
Verbraucher:innen erwarten von der Bundesregierung Maßnahmen gegen hohe Preise

Quelle: Telefonbefragung von forsa im Auftrag des vzbv

Verbrauchererwartungen 2024

Verbraucher:innen erwarten von der Bundesregierung Maßnahmen gegen hohe Preise

Vorschau
PNG | 562.26 KB | 4724x2657
Inflation und steigende Preise sind größte Sorge der Verbraucher:innen

Quelle: Telefonbefragung von forsa im Auftrag des vzbv

Verbrauchererwartungen 2024

Inflation und steigende Preise sind größte Sorge der Verbraucher:innen

Vorschau
PNG | 452.15 KB | 4724x2657

Kontakt

Kontakt

Icon Sprechblase+Beratung Kreis rot

Service für Verbraucher:innen

Was suchen Sie? Wählen Sie eine passende Option:

Kontakt

Icon Sprechblase+Beratung Outline rot

Pressestelle

Service für Journalist:innen

presse@vzbv.de +49 30 25800-525