Der öffentliche Verkehr ist für Verbraucher:innen eine wichtige Säule ihrer Mobilität. Busse und Bahnen tragen dazu bei, dass Menschen ohne Auto am gesellschaftlichen Leben teilhaben und wichtige Orte erreichen können. Gleichzeitig wird durch die kollektive Nutzung von Verkehrsmitteln wie Bussen und Bahnen weniger CO2 ausgestoßen.
Eine echte Verkehrswende ist ohne eine massive Angebots- und Qualitätsoffensive des öffentlichen Verkehrs nicht machbar. Für viele Verbraucher:innen werden öffentliche Verkehrsmittel jedoch nicht entsprechend ihres Bedarfs angeboten. Komplizierte Tarifsysteme, wenig benutzerfreundliche Ticketautomaten oder unübersichtliche Fahrpläne halten viele Menschen davon ab, den öffentlichen Verkehr auszuprobieren. Unpünktlichkeit, ungünstige Anschlussverbindungen und schlechte Informationen führen dazu, dass auch Nutzer:innen öffentlicher Verkehrsmittel oft unzufrieden sind. Als Alternative zum eigenen Auto ist er deshalb häufig nicht geeignet. Insbesondere in dünner besiedelten Gebieten fehlt oft schlicht das Angebot.
In einigen Großstädten bieten neue Mobilitätsangebote bereits eine gute Ergänzung zu Bus und Bahn. Diese On-Demand-Dienste wie Ride-Pooling müssen aber mit dem klassischen ÖPNV eng verzahnt werden, um einen Beitrag zur Verkehrswende leisten zu können. In dünner besiedelten Gebieten können nachfragebasierte Mobilitätsdienste dagegen eine Erreichbarkeit sicherstellen, wie sie allein mit klassischen ÖPNV-Angebote nur schwer möglich ist.
Verbraucher:innen erwarten einen gut ausgebauten, sicheren und bequemen öffentlichen Verkehr: Das heißt höhere Pünktlichkeit, einfachere Nutzbarkeit, bessere Informationen, moderne Fahrzeuge, den Ausbau des Linienangebotes sowie eine höhere Taktdichte.
Forderungen zum Deutschlandticket
- Das Deutschlandticket sollte bundesweit einheitlich und sozial gerecht sein, mit einer Preisgarantie bis Ende 2025.
- Die Mitnahme von Kindern bis 14 Jahre sollte kostenlos sein. Zusätzlich sollte ein Familienticket angeboten werden, das zum Beispiel ermöglicht, dass Kinder und Eltern zusammen oder getrennt das Deutschlandticket nutzen.
- Für Menschen mit geringem Einkommen muss es ein bundeseinheitlich reduziertes Sozialticket für 19 Euro geben.
- Der Kauf eines analogen Tickets am Schalter muss überall ermöglicht werden.
- Das Ticket sollte auch als Monatsticket erwerbbar sein.
- Beim digitalen Abo-Kauf muss die monatliche Kündigung erleichtert werden – zum Beispiel durch einen Kündigungsbutton.
- Bund und Länder müssen schnellstmöglich die Weichen für einen massiven Ausbau des ÖPNV stellen.
Forderungen zum öffentlichen Verkehr
- Ein Preismoratorium für Busse und Bahnen, damit klimaverträgliche Alternativen zum eigenen Auto finanziell attraktiver werden.
- Verbindliche Angebots- und Qualitätsziele, die sich an Verbraucherinteressen orientieren.
- Mindesterreichbarkeitsstandards im öffentlichen Personenverkehr, die durch eine bundeseinheitliche Gewährleistungspflicht sichergestellt werden („Anschluss Mobilität – von Haus aus gut angebunden“).
- Eine unabhängige und institutionelle Fahrgastvertretung, die die Interessen der Fahrgäste bündelt: die „Fahrgaststimme“.
- Ein konsistentes und verlässliches Preissystem der Deutsche Bahn. Bei Verspätungen und Zugausfällen müssen Entschädigungsansprüche für alle Fahrkarten online gestellt werden können.
Hindernisse bei der Nutzung des ÖPNV abbauen
Zwei repräsentative Umfragen im Auftrag des vzbv von 2018 und 2020 zeigen, welche Probleme Verbraucher:innen bei der Nutzung des ÖPNV haben. Unübersichtliche Tarifsysteme, zu hohe Ticketpreise oder zu volle Verkehrsmittel werden in beiden Umfragen als größte Hindernisse genannt, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Interessant ist: Menschen, die regelmäßig den öffentlichen Nahverkehr nutzen, bewerten Angebot und Service besser als Personen, die ihn nicht oder selten nutzen.
In der Umfrage von 2020 wird zudem die persönliche Einstellung und eventuelle Nutzungsänderungen in Folge der Coronapandemie abgefragt. Dabei wird deutlich, dass sich viele Menschen weniger sicher fühlen, wenn sie den Nahverkehr nutzen. Hier finden Sie detaillierte Informationen zu den Umfragen von 2018 und 2020.

Der öffentliche Verkehr ist für Verbraucher:innen eine wichtige Säule ihrer Mobilität. Busse und Bahnen tragen dazu bei, dass Menschen ohne Auto am gesellschaftlichen Leben teilhaben und wichtige Orte erreichen können. Gleichzeitig wird durch die kollektive Nutzung von Verkehrsmitteln wie Bussen und Bahnen weniger CO2 ausgestoßen. In der Pandemie sind öffentliche Verkehrsmittel allerdings die Verlierer, da das Unbehagen in mit anderen genutzten Verkehrsmitteln gestiegen ist.
Weitere Informationen
Video:
https://youtu.be/PoLom_wDUI4Einkommensunabhängiges Mobilitätsgeld
Die Entfernungspauschale, auch bekannt als Pendlerpauschale, wird Arbeitnehmer:innen unabhängig vom genutzten Verkehrsmittel für die steuerliche Absetzung des Arbeitswegs gewährt. Davon profitieren vor allem Haushalte mit hohem Einkommen und langen Pendeldistanzen. Eine deutlich stärkere Belastung von Geringverdienenden, zum Beispiel durch die CO2-Bepreisung, wird dadurch nicht ausgeglichen.
Der vzbv fordert ein einkommensunabhängiges Mobilitätsgeld. Dieses würde Haushalte mit niedrigem Einkommen stärker entlasten als die Pendlerpauschale. Das zeigt ein Gutachten der Forschungsstätte evangelischer Studiengemeinschaft (FEST) und des Forums ökologisch-sozialer Marktwirtschaft (FÖS) im Auftrag des vzbv.

Quelle: vzbv
Hintergrund
Downloads
Mit einem „Hausanschluss Mobilität“ die Mobilität ohne eigenes Auto sichern
Positionspapier des vzbv | Mai 2021
AnsehenPDF | 534.13 KB
Projekt „Fahrgaststimme“ - Ein kundenorientierter öffentlicher Verkehr durch eine unabhängige Fahrgastvertretung
Positionspapier des vzbv | Oktober 2020
AnsehenPDF | 357.45 KB
Verbrauchern den Umstieg in den öffentlichen Verkehr erleichtern
Positionspapier des vzbv | Oktober 2020
AnsehenPDF | 531.43 KB