Die Bundesnetzagentur plant, die Netzentgeltreduzierungen für große Industrieunternehmen fortzusetzen – lediglich die Zugangsvoraussetzungen sollen angepasst werden. Der Verbraucherzentrale Bundesverband kritisiert die Pläne, da dadurch private Haushalte weiterhin überproportional finanziell belastet werden.
„Die Entlastung der Industrie bei den Netzentgelten führt zu einer Belastung der privaten Haushalte beim Strompreis. Die Bundesnetzagentur muss daher dringend Maßnahmen ergreifen, um das Umlagevolumen der Industrienetzentgelte effektiv zu begrenzen“, sagt Henning Herbst, Strommarktexperte beim Verbraucherzentrale Bundesverband.
Hintergrund
Bestimmte Industrieunternehmen profitieren bislang von erheblichen Netzentgeltreduzierungen – insbesondere durch die sogenannte Bandlast-Regelung, die einen gleichmäßigen Stromverbrauch finanziell belohnt. Diese Regelung verhindert jedoch eine flexible Reaktion auf Strompreissignale und gilt als gesamtökonomisch nachteilig.
Im Jahr 2025 belaufen sich die Sondernetzentgelte auf fast zwei Milliarden Euro. Rund drei Viertel davon entfallen auf Bandlast-Unternehmen. Die Kosten werden über eine Umlage auf alle Netznutzenden verteilt – private Haushalte tragen dabei einen überproportional hohen Anteil.
Die Bundesnetzagentur hat im Juli 2024 mit einem Eckpunktepapier den Reformprozess der Industrienetzentgelte angestoßen und diesen inzwischen in den AgNes-Prozess zur allgemeinen Netzentgeltsystematik integriert . In dem am 24. September 2025 veröffentlichten Diskussionspapier bekräftigt die Bundesnetzagentur, dass sie die Netzentgeltreduzierungen für bestimmte Unternehmen fortzuführen möchte. Lediglich die Zugangsvoraussetzungen sollen überarbeitet werden.