In Deutschland erbringt die soziale Pflegeversicherung Leistungen für Pflege und Betreuung, allerdings nur bis zu einer bestimmten Höhe. Weil Pflegeleistungen immer teurer werden – etwa aufgrund steigender Löhne – wächst die Finanzierungslücke. Pflegebedürftige erhalten bei ihrer Versicherung immer weniger Leistungen und müssen die zusätzlichen Kosten selbst tragen.
Mittlerweile müssen im stationären Bereich Pflegebedürftige neben den Zuschüssen aus der Pflegeversicherung in den ersten zwölf Monaten im Pflegeheim selbst einen Eigenanteil von bundesweit über 2.100 EUR leisten. Dieser besteht aus den Kosten für Unterkunft, Verpflegung, Investitionen und einer Ausbildungsumlage sowie dem Eigenanteil zu den Pflegekosten. Angesichts einer Durchschnittsrente um die 1.600 EUR ist das für die meisten Pflegebedürftigen viel zu hoch.
Auch in der häuslichen Pflege gibt es erhebliche Belastungen. Zu den finanziellen kommen zeitliche und emotionale Belastungen bei Personen dazu, die hauptsächlich für die Pflege zuständig sind. Rund drei Viertel der Pflegebedürftigen werden derzeit zu Hause versorgt. Die meisten von ihnen werden allein durch pflegende Angehörige tagtäglich versorgt.
Der vzbv fordert
- Leistungssätze der sozialen Pflegeversicherung jährlich dynamisieren, orientiert an der Lohn- und Preisentwicklung
- soziale Pflegeversicherung mit Steuergeldern unterstützen, um die versicherungsfremden Leistungen zu finanzieren und damit Beitragszahler:innen zu entlasten.
- die Förderung der Investitionskosten durch die Bundesländer.
- flexiblere, unbürokratische Leistungsgestaltung in der ambulanten Pflege und mehr Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige in organisatorischer und finanzieller Hinsicht
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Quelle: Gert Baumbach - vzbv
Thomas MoormannLeiter Team Gesundheit und PflegeIn der Preiskrise wird viel über Gegenmaßnahmen diskutiert, doch die Situation in der häuslichen Pflege kommt dabei zu kurz. Dabei brauchen Pflegebedürftige schnell Hilfe.