Der zunehmend digitale Alltag stellt Kinder und Jugendliche vor Herausforderungen. Versteckte Werbung und Fake News, Kaufaufforderungen in Online-Spielen und „Buy now, pay later“-Angebote beim Online-Shopping: Junge Menschen zu stärken, damit sie sich selbstbestimmt und sicher durch den Konsumalltag bewegen, ist wichtiger denn je. Die Bildungsministerkonferenz hat eine Neufassung der Empfehlung zur Verbraucherbildung an Schulen beschlossen. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) begrüßt den Vorschlag. Jetzt sind die Bundesländer gefragt, kommentiert Vera Fricke, Bildungsexpertin im vzbv:
„Alltagsbildung kennt kein Mindestalter. Schon Kinder und Jugendliche müssen lernen, souverän mit den Herausforderungen des Alltags umzugehen, der digitaler und komplexer wird und mehr Eigenverantwortung fordert.
Genau das leistet Verbraucherbildung und stärkt damit nicht nur jede und jeden Einzelnen, sondern ermöglicht auch gesellschaftliche Teilhabe. Wenn Verbraucherinnen und Verbraucher selbstbewusst auftreten, ihre Einflussmöglichkeiten nutzen und reflektierte Entscheidungen treffen, profitiert die Gesellschaft. An dieser Stelle dockt die Neufassung der Empfehlung zur Verbraucherbildung sinnvoll an.
Nun sind die Länder am Zug und müssen Vorgaben und Richtlinien entwickeln, um Verbraucherbildung strukturell an Schulen zu etablieren. Dabei ist besonders wichtig, dass es Unterstützungsangebote für Unterricht und Schule gibt. Nicht jede Schule oder Lehrkraft muss das Rad neu erfinden. Es braucht geeignete Aus- und Fortbildungen, Konzepte für die Schulentwicklung – und qualitätsgeprüfte Materialien. Schulen dürfen nicht allein gelassen werden.
Denn gerade in der Verbraucherbildung ist das Angebot von externen Partnern vielfältig. Darunter sind auch Unternehmen und wirtschaftsnahe Akteure, die Schulen immer wieder ausnutzen, um ihre Marke und Interessen zu platzieren. Besonderes Augenmerk muss deshalb darauf liegen, eine unabhängige Verbraucherbildung ohne Werbung und Einflussnahme sicherzustellen.“