Datum: 25.02.2021

Der Flexpreis - eine versteckte Preiserhöhung

Verbraucherverbände fordern mehr Transparenz

Bahnhof mit Regionalzug

Quelle: Petair - Adobe Stock

Vor mehr als drei Jahren hat die Deutsche Bahn den täglich gleichen Normalpreis in den ‚differenzierten Flexpreis‘ umgewandelt, der sich täglich ändern kann. Die Verbraucherverbände Fahrgastverband PRO BAHN und Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) haben festgestellt, dass die Preise an Freitagen und Sonntagen deutlich teurer geworden sind. Somit sind Wochenendpendler und Stammkunden besonders von der versteckten Preiserhöhung betroffen. Beide Verbände fordern mehr Transparenz in den Angaben der Deutschen Bahn zur Preisbildung.

Der Fahrgastverband PRO BAHN und der vzbv haben die Flexpreise der Deutschen Bahn analysiert. Dieser variiert inzwischen wochentagabhängig in verschieden Stufen zwischen minus 14 Prozent und plus 17 Prozent. Der Vergleich ergab, dass an mehr Tagen die Preise höher als der Normalpreis sind. Dies ist insbesondere freitags und sonntags der Fall. Niedriger sind sie in der Regel nur an Sonnabenden. Damit werden insbesondere Fern- und Wochenendpendler zur Kasse gebeten.

Erschwerend kommt dazu, dass die Deutsche Bahn die Preise nur zu den einzelnen Verbindungen veröffentlicht. Sowohl die Stufen des ‚differenzierten Flexpreises‘ als auch die Tage an denen die Preise über oder unter dem Normalpreis liegen, sind nur mit erheblichem Aufwand zu ermitteln. Im Gegensatz zu den Sparpreisen, wo der potenzielle Fahrgast sich mit dem Sparpreisfinder über die Verbindung mit den günstigsten Tarifen informieren kann, erfährt der Buchende nicht, an welchen Tagen er günstiger fahren kann und an welchen er draufzahlt. Marion Jungbluth, Leiterin Team Mobilität und Reisen beim vzbv, stellt dazu fest: „Die von der Deutschen Bahn immer wieder betonte Steuerungswirkung des ‚differenzierten Flexpreises‘ kann so gar nicht entfaltet werden“. Mehrkosten an den Freitagen und Sonntagen seien fast immer höher als die Entlastungen an den Samstagen. So könne von einer stillen Preiserhöhung gesprochen werden.

„Fahrgäste wünschen sich eine transparente Preisinformation für die Verkehrsmittelwahl.“ erläutert Jörg Bruchertseifer, Tarifexperte des Fahrgastverbands PRO BAHN. Im europäischen Jahr der Eisenbahn und mit Hinblick auf die angestrebte Verkehrswende ist Transparenz besonders wichtig. Daher fordern der Fahrgastverband PRO BAHN und der vzbv von der öffentlichen Hand und der Deutschen Bahn eine verbraucherfreundliche transparente Preisinformation. „Versteckte und unerwartete Preissprünge verärgern die Fahrgäste unnötig“ resümiert Jörg Bruchertseifer weiter.

Über den Fahrgastverband PRO BAHN

Der bundesweit aktive gemeinnützige Fahrgastverband PRO BAHN vertritt die Interessen der Fahrgäste des öffentlichen Verkehrs. Er ist Gründungsmitglied der Allianz pro Schiene und des Europäischen Fahrgastverbands sowie Mitglied des Verbraucherzentrale Bundesverband. Der Fahrgastverband PRO BAHN ist Träger des Bundespreises Verbraucherschutz. Der Verband ist in zahlreichen Gremien aktiv und wirkt sowohl auf Politiker und Behörden als auch auf Verkehrsunternehmen ein, um einen attraktiveren und besseren öffentlichen Personenverkehr zu erreichen.

Der Fahrgastverband PRO BAHN arbeitet ehrenamtlich im Interesse aller Fahrgäste. Die Mitglieder „erfahren“ tagtäglich den öffentlichen Verkehr (ÖV) auf Schiene und Straße. Aus diesen Erfahrungen heraus lobt und kritisiert der Verband Akteure und Unternehmen des öffentlichen Verkehrs, erstellt Konzepte, ist in offiziellen Landes-, Bundes- und Europa-Gremien aktiv, sensibilisiert und berät Politiker in Angelegenheiten des öffentlichen Verkehrs, beeinflusst die öffentliche Diskussion durch sachliche Aufklärung über Hintergründe, hält Vorträge und Seminare sowie Fahrgastsprechstunden und Automatenschulungen u.v.a.m. Detaillierte Informationen finden Sie unter www.pro-bahn.de

 

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