- Die EU-Kommission will bis Ende 2023 einen Rechtsrahmen für ein nachhaltiges Ernährungssystem vorlegen.
- BEUC – der europäische Dachverband des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) – hat hierzu ein Forderungspapier veröffentlicht.
- Darin schlägt BEUC konkrete Maßnahmen vor, die gesunde und nachhaltige Ernährung im Alltag einfacher machen.

Quelle: puhimec - adobestock.de
Die EU-Kommission hat in ihrer Farm-to-Fork-Strategie angekündigt, bis Ende 2023 einen Rechtsrahmen für ein nachhaltiges Ernährungssystem vorzulegen: die Sustainable Food System Framework Initiative. BEUC – der europäische Dachverband des vzbv – hat die Kommission nun aufgefordert mit dieser Initiative gesunde und nachhaltige Ernährung im Alltag einfacher zu machen – und dafür konkrete Maßnahmen vorgeschlagen.
Das aktuelle Ernährungs- und Landwirtschaftssystem hat häufig negative Folgen für Umwelt, Tierschutz und Gesundheit. Um die notwendige Transformation einzuleiten, schlägt BEUC unter anderem folgende Maßnahmen vor:
Ernährungsumgebungen neu gestalten
- Nur Lebensmittel, die den Nährwertkriterien der Weltgesundheitsorganisation entsprechen, sollen an Kinder vermarktet werden dürfen.
- Die Preise von Lebensmitteln sollten ihre wirklichen Kosten widerspiegeln. Daher fordert BEUC langfristig die Einführung einer Bilanzierung von Umwelt-, Sozial-, und Gesundheitsauswirkungen, das True Cost Accounting.
- Die Absenkung der Mehrwertsteuer auf Obst, Gemüse und Hülsenfürchte kann einen Anreiz für eine klimafreundliche und gesunde Ernährung setzen.
- Die nationalen Sozialsysteme sind so zu gestalten, dass sie allen Menschen einen Zugang zu einer gesunden und nachhaltigen Ernährung ermöglichen.
Mehr Durchblick in der Ernährungswende
- Einführung einer verlässlichen Nachhaltigkeitskennzeichnung. Diese soll den Vergleich von verschiedenen Lebensmitteln innerhalb einer Produktkategorie (etwa Fleisch) erleichtern.
- Um gesünder einkaufen und Produkte miteinander vergleichen zu können, fordert BEUC eine klare Nährwertkennzeichnung auf der Vorderseite aller Produkte. BEUC unterstützt daher die Einführung des Nutri-Scores.
- Gentechnik in Lebensmitteln sollte weiterhin gekennzeichnet werden müssen, um Verbraucher:innen Wahlfreiheit zu ermöglichen.
Ernährungswende auf allen Ebenen
- Damit die Ernährungswende auch in den Mitgliedsstaaten ankommt, sollten auf nationaler Ebene mehrjährige Ernährungsstrategien mit konkreten Maßnahmen beschlossen werden. Die Ernährungsstrategie, die aktuell von der Bundesregierung erarbeitet wird, ist daher eine wichtige Ergänzung der EU-Initiative.
- Um den Übergang zu einer nachhaltigen gesunden Ernährung zu unterstützen, fordert BEUC die Mitgliedsstaaten auf, die nationalen Ernährungsempfehlungen zu aktualisieren und um Nachhaltigkeitskriterien zu ergänzen.
Nachhaltigkeit zum Standard machen
- Die Europäische Kommission sollte neue Mindestanforderungen für die Nachhaltigkeit von Lebensmittelprodukten festlegen. Die EU-Initiative für nachhaltige Lebensmittelsysteme sollte auf verbindlichen Maßnahmen basieren. Mit Selbstverpflichtungen allein wird die dringend notwendige Transformation nicht gelingen.
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