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Datum: 27.02.2024

Umfrage: Verbraucher:innen wünschen sich höhere Tierhaltungsstandards

vzbv fordert: Tierhaltung muss zukunftsfähig werden

  • Aktuelle Befragung in acht EU-Ländern: rund neun von zehn Verbraucher:innen wünschen sich höhere Tierhaltungsstandards
  • Fast sieben von zehn Befragten sind bereit, mehr für Lebensmittel zu bezahlen, wenn diese nach höheren Tierschutzstandards produziert wurden
  • Bundesregierung sollte zügig Fahrplan für Umbau der Tierhaltung vorlegen und eine Vorreiterrolle auf EU-Ebene einnehmen
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Quelle: countrypixel - fotolia.com

Verbraucher:innen ist Tierschutz wichtig – das zeigt eine repräsentative Befragung der europäischen Verbraucherschutzorganisation BEUC. In acht EU-Mitgliedstaaten, unter anderem in Deutschland, hat die Organisation Verbraucher:innen zu ihrer Einstellung zum Tierschutz und zur bestehenden Tierhaltungskennzeichnung befragt. Verbraucher:innen wurden auch nach ihrer Bereitschaft gefragt, mehr Geld für Lebensmittel auszugeben, wenn diese unter höheren Tierhaltungsstandards produziert wurden.

„Verbraucher:innen in ganz Europa ist Tierschutz wichtig. Sie wollen wissen, unter welchen Bedingungen Nutztiere gehalten werden und sie sind bereit, mehr Geld für Lebensmittel auszugeben, wenn diese tiergerechter hergestellt worden sind. Die Bundesregierung muss die Tierhaltungsstandards deutlich anheben. Höhere Standards sind ein wichtiger Schritt hin zu einer zukunftsfähigen Tierhaltung“, so Ramona Pop, Vorständin des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). 

Höhere Zahlungsbereitschaft für mehr Tierwohl

Etwa neun von zehn Befragten (88,5 Prozent) befürworten die Anhebung von Tierhaltungsstandards. Für mehr Tierschutz sind fast sieben von zehn Verbraucher:innen (69 Prozent) auch bereit, mehr zu zahlen.

„Verbraucher:innen sind bereit, ihren Beitrag für mehr Tierwohl zu leisten. Eine zeitlich beschränkte Tierwohlabgabe ist sinnvoll, um den Umbau der Tierhaltung finanziell zu unterstützen. Allerdings muss die Abgabe nachvollziehbar nur denjenigen Landwirt:innen zugutekommen, die nachweislich für mehr Tierwohl in ihren Ställen sorgen“ so Pop. Dazu brauche es mehr Tiergesundheits- und Tierwohlkontrollen am lebenden Tier.

Verlässliche Förderpolitik notwendig

Aus Sicht des vzbv braucht es zusätzlich eine verlässliche und langfristig ausgerichtete Förderpolitik. Auch fast drei Viertel der europaweit Befragten (74 Prozent) wünschen sich für den Umbau der Tierhaltung finanzielle Unterstützung für Landwirt:innen von der EU. Sogar 77 Prozent der Befragten in Deutschland waren dieser Meinung.

„Damit die Tierhalter:innen in tiergerechte Haltungssysteme investieren und damit sie die höheren Tierhaltungsstandards umsetzen können, muss die Politik nun die Weichen stellen. Die Bundesregierung sollte eine Vorreiterrolle einnehmen und einen Fahrplan für den dringend notwendigen Umbau der Tierhaltung vorlegen. Dieser könnte als Blaupause für ein europäisches Konzept dienen“, so Pop.

Haltungskennzeichnung ausweiten

Verbraucher:innen wollen auch wissen, wie Tiere gehalten werden. Rund 72 Prozent der europäischen Verbraucher:innen wünschen sich eine Haltungskennzeichnung, wie sie es bereits europaweit bei Eiern gibt, auch für andere Tierarten. Bei Verbraucher:innen in Deutschland lag die Zustimmung zu einer erweiterten Kennzeichnung mit fast 77 Prozent sogar noch höher. In Deutschland gibt es zusätzlich zur europäischen Haltungskennzeichnung bei Eiern eine staatliche Haltungskennzeichnung für nicht-verarbeitetes Schweinefleisch.

„Die staatliche Haltungskennzeichnung weist Lücken auf. Sie muss schleunigst um weitere Tierarten ergänzt werden. Bei verarbeiteten Lebensmitteln tierischen Ursprungs, wie Wurst oder Salami-Pizza, sollte ebenfalls gekennzeichnet werden, wie die Tiere gehalten worden sind. Auch Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung gleichen bisher einer Blackbox. Verbraucher:innen sollten Informationen zur Haltung der Tiere in der Speisekarte finden“, so Pop. So könne sich ein Markt zu mehr tierfreundlich erzeugten Produkten entwickeln.

Hintergrund zur Befragung

Die Umfrage wurde im Auftrag der Europäischen Verbraucherschutzorganisation BEUC im November 2023 in Belgien, Deutschland, Ungarn, Italien, den Niederlanden, Portugal, Spanien und Schweden von International Consumer Research and Testing (ICRT) durchgeführt.

Die Daten wurden mittels eines Online-Fragebogens erhoben und von BEUC und den Verbraucherverbänden der beteiligten Länder (Altroconsumo, Consumentenbond, CECU, DECO, TestAchats/TestAnkoop, Organización de Consumidores y Usuarios, Sveriges Konsumenter und Verbraucherzentrale Bundesverband) ausgewertet.

Der Fragebogen umfasste 25 Fragen und wurde an Panels von rund 1.000 Befragten pro Land verteilt, die anhand von im Voraus festgelegten Quoten für Alter, Geschlecht und geografische Lage (entsprechend der Verteilung der nationalen Allgemeinbevölkerung) ausgewählt wurden. Die Stichproben wurden im Anschluss nach Alter, Geschlecht, Bildungsniveau und Region gewichtet, um die nationale Bevölkerung der Länder repräsentativ abzubilden.

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