Durch die folgenden Buttons können Sie direkt auf einen speziellen Bereich des Inhaltes springen
Datum: 03.02.2023

Kostenfalle: Inflation treibt Menschen in den Dispokredit

Gestiegene Lebenshaltungskosten sind Hauptgrund für Überziehungskredit, Politik muss handeln

  • Etwa jede:r Siebte hat binnen drei Monaten einen Dispokredit genutzt oder das Konto überzogen.
  • Fast jede:r Zehnte sieht sich nicht in der Lage, gestiegene Kosten auf Dauer zu tragen.
  • vzbv fordert Begrenzung des Disporahmens und kostenfreie Schuldnerberatung.
Mann sieht verzweifelt auf eine überhöhte Rechnung.

Quelle: fizkes - Adobe Stock

Die gestiegenen Lebenshaltungskosten sind der Hauptgrund für ein überzogenes Konto und die Nutzung von teuren Überziehungskrediten. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen forsa-Umfrage im Auftrag der Marktbeobachtung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Demnach hat etwa jede:r siebte Verbraucher:in von Anfang September bis Anfang Dezember 2022 einen Dispokredit genutzt – knapp die Hälfte gab als Grund dafür die gestiegenen Lebenshaltungskosten an. Der vzbv sieht darin eine Überschuldungsgefahr für Verbraucher:innen und fordert die Politik zum Handeln auf.

„Die gestiegenen Lebenshaltungskosten sind für Verbraucher:innen ein Überschuldungsrisiko und treiben immer mehr Menschen zur Aufnahme eines Dispokredits. Das ist allerdings ein viel zu teurer Kredit, um mittel- oder langfristig finanzielle Engpässe auszugleichen. Hier muss die Politik handeln und die Verbraucher:innen davor schützen, dass der Dispokredit zur Kostenfalle wird“, sagt vzbv-Vorständin Ramona Pop.

Dispokredite sind in der Regel sehr teuer. Laut Erhebung des Finanzmagazins Biallo von Ende 2022 lag der durchschnittliche Zins bei 10,07 Prozent – das ist fast doppelt so hoch wie Konsumkredite mit einer Zinsbindung von 1 bis 5 Jahren. Diese vergleichsweise hohen Zinsen führen bei langfristiger Nutzung zu erheblichen Kosten.

Der vzbv fordert die Bundesregierung auf, eine nur kurzfristige Nutzung des Dispos zu fördern, ungerechtfertigte Kosten zu vermeiden und eine effektive Hilfe bei Überschuldung sicherzustellen. Nötig sind unter anderem eine Begrenzung des Disporahmens, ein Zinseszins-Verbot, um explodierende Zinsen zu verhindern und ein leichterer Zugang zu kostenfreien Schuldnerberatungen.

Die Umfrage-Ergebnisse im Einzelnen:
  • 14 Prozent aller Befragten ab 18 Jahren haben in den letzten drei Monaten ihren Dispokredit genutzt oder das Konto überzogen.
  • Knapp die Hälfte (48 Prozent) der Befragten mit Dispo-Kredit beziehungsweise Kontoüberziehung geben an, dass höhere Kosten - beispielsweise für Lebenshaltung oder Energie - der Grund dafür waren. 
  • 9 Prozent aller Befragten ab 18 Jahren sehen sich nicht in der Lage, die gestiegenen Lebenshaltungskosten auf Dauer tragen zu können und müssen sich verschulden.
  • 14 Prozent der Befragten mit Dispo-Kredit bzw. Kontoüberziehung rechnen damit, ihr Konto erst nach mehr als sechs Monaten wieder auszugleichen
Methode

Repräsentative telefonische Mehrthemenbefragung (8. bis 12.12.2022) von forsa im Auftrag des vzbv. Basis: 1.002 Personen ab 18 Jahren. Statistische Fehlertoleranz: max. ± 3 Prozentpunkte.

Marktbeobachtung des vzbv

Um frühzeitig Probleme, Missstände und Marktentwicklungen zu entdecken, analysiert der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) das Marktgeschehen in den Bereichen Digitales, Energie und Finanzen. Beschwerden, etwa über https://www.verbraucherzentrale.de/beschwerde

Zum Weiterlesen
23-01-09_Positionspapier_Dispositionskredit_final

Gefahren des Dispositionskredites begrenzen

Stellungnahme des vzbv zur Überschuldungsgefahr im Umfeld von steigenden Verbraucherpreisen | Januar 2023

Ansehen
PDF | 182.43 KB
Chartbericht_Dispositionskredit_final_0

Dispositionskredit

Ergebnisse einer repräsentativen forsa-Bevölkerungsbefragung im Auftrag des vzbv | Dezember 2022

Ansehen
PDF | 364.02 KB

Alles zum Thema: Kreditvergabe

Artikel (20)
Dokumente (8)
Urteile (4)

Kontakt

Kontakt

Icon für Kontakt für Verbraucher

Service für Verbraucher:innen

Was suchen Sie? Wählen Sie eine passende Option:

Kontakt

Telefon-Icon

Pressestelle

Service für Journalist:innen

presse@vzbv.de +49 30 25800-525