Datum: 29.06.2021

Wir konnten mit offener und zuverlässiger Kommunikation punkten

Interview mit Sabine Fiedler, Geschäftsbereichsleiterin Kommunikation des vzbv

Sabine Fiedler

Quelle: vzbv / Gert Baumbach

Das Jahr 2020 begann mit einem Knall: Im Februar ließ Volkswagen die Vergleichsverhandlungen im Diesel-Musterverfahren zunächst scheitern. Was hat das für den Verband und seine Kommunikation bedeutet?

Das war für uns ein Stresstest, keine Frage. In solchen Momenten einem Milliardenkonzern gegenüberzustehen, der über ganz andere Personal- und Finanzkapazitäten verfügt als man selbst, lässt einen die Geschichte von David und Goliath nochmal ganz anders nachempfinden. Auf unserer Seite standen keine millionenschweren Anzeigenbudgets, wir konnten nur mit unserer Glaubwürdigkeit und einer offenen und zuverlässigen Kommunikation punkten. Umso stolzer sind wir darauf, dass wir den Test bestanden haben und Volkswagen zurück an den Verhandlungstisch kommen musste. Es hat sich gelohnt. Im Ergebnis konnten wir erreichen, dass VW fast eine dreiviertel Milliarde Euro Entschädigung an mehr als 240.000 Verbraucher in Deutschland zahlen musste. Das ist der größte Massenvergleich, der unseres Wissens nach in Deutschland geschlossen wurde. Kurz danach kam die nächste Herausforderung: der Ausbruch der Corona-Pandemie.

Welche Folgen hatte sie für die Kommunikation des Verbands?

Die Corona-Pandemie hat Verbraucher massiv verunsichert und viele neue Fragen aufgeworfen. Erst war die Angst vor Versorgungsengpässen groß, dann gab es Diskussionen über Qualität und Preise von Schutzartikeln, wenige Wochen später drängte das Thema Reisestornierungen in den Vordergrund. All diese Verbraucherprobleme in die Politik zu tragen, war in dieser Zeit wichtiger denn je, denn zugleich waren Verbraucherrechte in Gefahr wie selten zuvor. In der Kommunikation galt es deshalb, ganz klar unseren Standpunkt zu vertreten: Es ist richtig und wichtig, dass durch die Pandemie in Not geratenen Unternehmen geholfen wurde. Das darf aber nicht auf dem Rücken von Verbrauchern passieren. Diese Erfahrungen haben auch die Weichen gestellt für die Kampagne, mit der der vzbv 2021 in die Bundestagswahl zieht: Ohne starke Verbraucher keine starke Wirtschaft – das gilt seit Ausbruch von Corona mehr denn je.

Kurz nachdem die Pandemie Deutschland erreicht hatte, startete der vzbv die Kampagne #WirSindDa. Was steckt dahinter?

Für uns und unsere Mitarbeiter war die Situation genauso schwierig wie für alle anderen auch. Alle mussten plötzlich von zu Hause aus arbeiten, die Schulen und Kindergärten waren zu, bei vielen kam die Sorge um Freunde und Verwandte hinzu. Das Engagement in unserer Verbandsfamilie war trotzdem immens. Es war ein riesiger Wille zu spüren, den Verbrauchern zu zeigen, dass ihnen unsere Experten weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen, in Politik, mit Unternehmen und in Ausschüssen für ihre Rechte streiten und sie notfalls auch vor Gericht durchsetzen. Dieser Wille hat sich in dem Hashtag gespiegelt. Dass die Reaktionen darauf so positiv waren, hat uns natürlich sehr gefreut.

Das Interview wurde für den Jahresbericht 2020 des vzbv geführt.

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