Datum: 29.06.2021

Neuen Tricks nachzuspüren ist Teil unserer DNA

Interview mit Sven Scharioth, Geschäftsbereichleiter Marktbeobachtung des vzbv

Sven Scharioth

Quelle: vzbv / Gert Baumbach

Die Beobachtung der Märkte aus Verbrauchersicht ist eine wichtige Säule in der Arbeit des vzbv. Wie profitieren Verbraucher davon?

Mit der Marktbeobachtung hilft der vzbv auf vielfältige Weise, Verbraucher zu schützen. Wir liefern Belege und Argumente für die politische Arbeit, sodass bessere
gesetzliche Rahmenbedingungen für Verbraucher geschaffen werden können. Wir unterstützen die Rechtsdurchsetzung des Verbands durch Fälle und Ideen, damit zum Beispiel offene Rechtsfragen geklärt oder schwarze Schafe rechtlich belangt werden können. Nicht zuletzt decken wir Probleme und Missstände auf, leiten unsere Erkenntnisse an zuständige Aufsichtsbehörden weiter oder sprechen selbst Verbraucherwarnungen aus, zum Beispiel vor unerwünschten Verträgen oder betrügerischem Online-Trading.

Mit Ihrer Arbeit sind Sie dicht dran an den Problemen der Menschen. Über welche Themen haben sich Verbraucher 2020 besonders oft beschwert?

Im vergangenen Jahr konnten der vzbv und die Verbraucherzentralen knapp 380.000 Anfragen und fast 237.000 Beschwerden zu Produkten und Anbietern registrieren. Dabei zeigten sich auch die Folgen der Corona-Pandemie: Im Jahr 2020 waren Probleme mit dem Rücktritt von gebuchten Reisen und Probleme mit der Reiserückabwicklung die häufigsten Beschwerden. Daneben beschäftigen uns leider immer wieder Dauerbrenner, wie zum Beispiel untergeschobene Verträge.

Welche Auswirkungen hatte die Corona-Pandemie auf die Marktbeobachtung?

Unsere Arbeit ist eng verknüpft mit der Beratung in den Verbraucherzentralen und der politischen Arbeit des vzbv. In der Pandemie ist der Verbraucherschutz gefragt und gefordert wie nie zuvor. Die Verbraucherzentralen konnten schnell zusätzliche telefonische und digitale Beratungsangebote sowie umfangreiche Informationsangebote und Kanäle schaffen, um die Sorgen der Verbraucher aufzunehmen und Fragen zu beantworten. Das spiegelt sich auch in den Zahlen wider: Gegenüber 2019 hat sich die Anzahl der Anfragen im vergangenen Jahr um zehn Prozent und die Anzahl der Beschwerden sogar um 55 Prozent erhöht.

Dubiose Geschäftemacher erfinden immer wieder neue Tricks und Maschen. Wie gehen Sie mit diesen Entwicklungen um?

Indem wir flexibel bleiben. Neuen Tricks und fiesen Maschen nachzuspüren und uns auf Neues einzustellen, das ist Teil unserer DNA. Dabei kann sich der vzbv auf ein starkes Netzwerk stützen. Wir tauschen uns mit den Spezialisten der Verbraucherzentralen aus, die den Verbraucheralltag aus der Beratung genau kennen. Und natürlich sind wir in ständigem Kontakt mit Behörden, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Unsere Analyse von Verbraucherbeschwerden und der Austausch mit der BaFin haben etwa zu einem Verbot doppelter Kostenberechnungen bei Riester-Rentenversicherungen beigetragen.

Das Interview wurde für den Jahresbericht 2020 des vzbv geführt.

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