Datum: 10.11.2020

Ryanair muss Gebühr für Währungsumrechnung offen ausweisen

vzbv mit Klage gegen die Fluggesellschaft beim Landgericht Berlin erfolgreich

Flugzeug auf dem Rollfeld

Quelle: Jürgen Fälchle - Adobe Stock

  • Ryanair hatte den bei der Buchung zunächst in Pfund genannten Ticketpreis mit versteckten Wechselkosten in Euro umgerechnet.
  • EU-Verordnung schreibt Offenlegung der Preisbestandteile vor.
  • LG Berlin: Airline muss deutlich auf Zusatzkosten infolge der Umrechnung hinweisen.

Ryanair muss Zusatzkosten für eine Umrechnung des Ticketpreises von britischen Pfund in Euro künftig offen ausweisen. Das hat das Landgericht Berlin nach einer Klage des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) entschieden. Die Verbraucherschützer hatten der irischen Fluggesellschaft vorgeworfen, Umrechnungsgebühren zu verschleiern, die in dem erst gegen Ende der Buchung genannten Euro-Preis enthalten waren.  

„Fluggesellschaften sind gesetzlich verpflichtet, alle Kosten anzugeben, die dem Kunden entstehen. Der Ticketpreis ist entsprechend aufzuschlüsseln“, sagt Kerstin Hoppe, Rechtsreferentin beim vzbv. „Trotzdem versuchen Airlines immer wieder, Kosten zu verstecken und die gesetzlichen Regelungen zu umgehen. Es ist wichtig, dass die Gerichte dem einen Riegel vorschieben.“  

Versteckte Zusatzkosten durch Wähungsumrechung

Ryanair hatte auf seiner Internetseite den Preis für einen Flug von Glasgow nach Berlin zunächst mit 60,17 britischen Pfund angegeben. Nachdem der Kunde am Ende der Buchung die Daten seiner deutschen Kreditkarte eingab, wurde der Preis plötzlich mit 72,16 Euro angegeben. Der Haken: Bei der Umrechnung zum Referenzkurs der Europäischen Zentralbank hätte der Euro-Preis nur 67,93 Euro betragen. Ryanair hatte die Umrechnung dazu genutzt, den Kunden heimlich mit 4,23 Euro an Zusatzkosten zu belasten – dies entspricht einem Preisaufschlag von mehr als sechs Prozent.

Airline muss Umrechnungskosten offen legen

Das Landgericht Berlin schloss sich der Auffassung des vzbv an, dass Ryanair damit gegen die Luftverkehrsdienste-Richtlinie der Europäischen Union verstieß. Diese schreibt vor, dass bei einer Buchung stets der Endpreis und die darin enthaltenen Steuern, Flughafengebühren und sonstigen Entgelte anzugeben sind. Durch die Umrechnung des zunächst angegebenen Pfund-Preises seien dem Kunden Zusatzkosten entstanden, ohne dass er darauf hinreichend deutlich hingewiesen wurde, kritisierten die Richter. Ryanair sei gesetzlich dazu verpflichtet, die Kosten der Umrechnung offenzulegen.

Urteil des LG Berlin vom 1.10.2020, Az. 91 O 101/18 – nicht rechtskräftig

Datum der Urteilsverkündung: 10.11.2020

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Urteil des LG Berlin vom 1.10.2020, Az. 91 O 101/18 – nicht rechtskräftig

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