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- Umfrage zeigt: Mehrzahl der Befragten lehnen ein Versandverbot für verschreibungspflichtige Arzneimittel ab.
- Der Onlineversand von Arzneimitteln ergänzt die Apothekenversorgung vor Ort.
- Im Sinne der Verbraucher wäre eine Stärkung qualifizierter Beratungsleistungen von Apotheken.
Am 11. Dezember findet die Mitgliederversammlung der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände e. V. statt, zu der sich auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn angekündigt hat. Dies nimmt der vzbv zum Anlass, für die Beendung der seit zwei Jahren geführten Diskussion über ein Verbot des Versandhandels zu plädieren und stattdessen endlich die notwendige Debatte über die zukünftige Ausgestaltung der Apothekenversorgung in Deutschland einzufordern.
„Ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln ist falsch und nicht im Sinne der Verbraucherinnen und Verbraucher“, sagt Klaus Müller, Vorstand des vzbv. „Versandapotheken ersetzen die Apotheken vor Ort nicht, sondern bieten ein zusätzliches Versorgungsangebot. Das entspricht den Bedürfnissen und Wünschen der Verbraucher in Deutschland.“
Arzneimittelversandhandel ergänzt Apothekenversorgung vor Ort
Vor-Ort-Apotheken sind insbesondere für die Akutversorgung eine unverzichtbare Anlaufstelle. Doch seit mehr als zehn Jahren sind Versandapotheken eine sichere und etablierte Ergänzung. Eine Umfrage von forsa im Auftrag des vzbv zeigt, dass drei von zehn aktuell befragten Verbrauchern schon einmal Arzneimittel bei einer Versandapotheke bestellt haben.
Ein pauschales Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln wird den Bedürfnissen von Verbrauchern nicht gerecht. Für sie ist es wichtig weiterhin die Möglichkeit zu haben, entsprechend ihrer persönlichen Bedürfnisse den von ihnen bevorzugten Vertriebskanal wählen zu können. Für die Mehrzahl der Befragten steht fest, dass auch verschreibungspflichtige Arzneimittel bei Versand- und Onlineapotheken zu bestellen sein müssen. Nur ein Drittel spricht sich für ein entsprechendes Verbot aus.
Ein Verbot des Versandhandels mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln löst die grundlegenden Probleme von Apotheken in strukturschwachen Regionen nicht, sondern, schafft vielmehr neue Probleme durch den Wegfall des Versandhandels. Alle Beteiligten sind daher gut beraten, nicht weiterhin nur am Status Quo festzuhalten, sondern den Blick auf zukunftsfähige Lösungen zu richten.
Versorgungsleistungen der Apotheken stärken
Statt Verboten regt der vzbv eine grundsätzliche Überprüfung der aktuellen Apothekerhonorierung an.
„Die wichtigste Aufgabe des Apothekers ist nicht die reine Packungsabgabe, sondern die Vermittlung seines Fachwissens. Eine Stärkung der qualifizierten Beratungsleistungen ist daher anzugehen“, so Klaus Müller.
Das wird auch von einem Großteil der aktuell Befragten (71 Prozent) so gesehen. Ein erster Schritt wäre die stärkere Einbindung der Apotheker beim Medikationsplan. Diesen erhalten derzeit Patienten, die gleichzeitig mehr als drei verschreibungspflichtige Arzneimittel einnehmen.
Hier finden Sie Ergebnisse der Umfrage.