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Datum: 04.06.2025

Game Over: Wie Gaming-Anbieter Nutzer:innen manipulieren

Untersuchung der Verbraucherzentrale zeigt: Bei allen geprüften Online-Spielen und -Plattformen gibt es unfaire Praktiken wie manipulatives Design

  • Online-Games manipulieren Verbraucher:innen durch Kaufaufforderungen, intransparente Preise von virtuellen Gegenständen und weitere Design-Tricks
  • Der Verbraucherzentrale Bundesverband hat alle fünf geprüften Gaming-Anbieter abgemahnt
  • Digital Fairness Act muss Verbraucher:innen besser vor manipulativem Design schützen
Eine junge Frau spielt ein Computerspiel.

Quelle: Anton - AdobeStock.com

Manipulative Designs (Dark Patterns) sind in Online-Spielen weit verbreitet. Das zeigt eine Untersuchung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). Countdowns, undurchsichtige In-Game-Währungen oder Belohnungen für tägliches Einloggen sollen Nutzer:innen dazu verleiten, mehr Geld auszugeben oder mehr Zeit im Spiel zu verbringen. Die fünf untersuchten Online-Spiele und -Plattformen (Fortnite, Roblox, Clash of Clans, Monopoly Go, Subway Surfers) enthalten aus Sicht des vzbv zudem unerlaubte Kaufaufforderungen an Kinder, intransparente Preise oder irrführende Rabatt-Angebote für virtuelle Gegenstände. Der vzbv hat die jeweiligen Anbieter abgemahnt.

„Online-Games können ein teurer Spaß werden, wenn Anbieter die Spieler:innen mit Tricks dazu verleiten, für virtuelle Gegenstände Geld auszugeben“, sagt Sabrina Wagner, Referentin im Team Marktbeobachtung Digitales beim vzbv. „Noch problematischer wird es, wenn Nutzer:innen gar nicht klar ist, wie viel Geld sie ausgeben, weil die Summe in Paketpreisen verschleiert oder in einer virtuellen Währung angegeben wird.“ 

Manipulation durch Design: Anbieter verleiten zum Geldausgeben 

Der Verbraucherzentrale Bundesverband hat in den untersuchten Online-Spielen zahlreiche Design-Tricks gefunden: Dazu zählen Pop-up-Fenster mit Kaufangeboten mitten im Spiel, Countdowns, unübersichtliche Kosten für virtuelle Gegenstände oder Belohnungen, wenn Nutzer:innen Werbung anschauen. Alle untersuchten Spiele enthielten damit Elemente, die Nutzer:innen dazu verleiten können, mehr Geld auszugeben oder mehr Zeit im Spiel zu verbringen.

„Manipulationen und Design-Tricks in Online-Spielen können dazu führen, dass Nutzer:innen exzessiv spielen. Es ist schwer zu erkennen, dass man beeinflusst wird, weil diese Tricks menschliches Verhalten gezielt ausnutzen. Manche Mechanismen können Nutzer:innen in einen regelrechten Sog ziehen", sagt Wagner.

Europaweite Rechtsdurchsetzungsaktion

Um Nutzer:innen besser vor derartigen Praktiken zu schützen, fordert der vzbv von der Europäischen Kommission, das Verbraucherrecht umfassend an die digitale Realität anzupassen. Unter anderem müssen manipulative Designs, die Verbraucher:innen online zu einem bestimmten Verhalten verleiten sollen, verboten und klare Vorgaben für Fairness by Design gemacht werden. Der vzbv wird dazu in den nächsten Wochen ein Positionspapier mit entsprechenden Forderungen veröffentlichen und sich an der vorbereitenden Konsultation der Europäischen Kommission für den Digital Fairness Act beteiligen.

Der vzbv hat mit dem Praxischeck und fünf eigenen Unterlassungsverfahren an der Aktion „Game Over" des Europäischen Verbraucherverbands BEUC teilgenommen. Vier der fünf eingeleiteten Verfahren wurden bereits durch die Abgabe von Unterlassungserklärungen abgeschlossen. In einem Fall hat der Verbraucherzentrale Bundesverband gegen die Online-Plattform Roblox Klage erhoben.

BEUC hat gemeinsam mit dem Verbraucherzentrale Bundesverband und Verbraucherschutzorganisationen aus 16 weiteren Ländern im September 2024 eine Beschwerde bei der Europäischen Kommission eingereicht, um unlautere Praktiken führender Gaming-Anbieter aufzuzeigen.

Methode

Der vzbv hat folgende fünf Anbieter geprüft: Epic Games (Spiel: Fortnite, Plattform: Epic Games Store), Roblox Corporation (Spiel: Adopt me!, Plattform: Roblox), Supercell (Spiel: Clash of Clans), Scopely (Spiel: Monopoly Go), Sybo ApS (Spiel: Subway Surfers). Die Auswahl der geprüften Anbieter für diesen Praxischeck erfolgte unter anderem auf Basis der von BEUC koordinierten Aktion „Game Over“.

Die Auswertung erfolgte anhand eines vorher entwickelten Prüfleitfadens, der sich an festgelegten Prüfpunkten orientiert. Geprüft wurden die zum Testzeitpunkt aktuellsten Versionen der Spiele auf einem Samsung Galaxy S23 (Android 14). Der Download der Spiele fand über den Google Play Store bzw. den Epic Games Store statt. Der Praxischeck wurde zwischen dem 23. Juli und 23. September 2024 durchgeführt.

Download

Unfaire Praktiken und manipulatives Design in Online-Games und auf Spiele-Plattformen

Unfaire Praktiken und manipulatives Design in Online-Games und auf Spiele-Plattformen

vzbv-Praxischeck | März 2025

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Manipulatives Designs in Online-Games und auf Spiele-Plattformen

Manipulatives Designs in Online-Games und auf Spiele-Plattformen

Weiterführende Informationen | März 2025

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PDF | 10.19 MB
Unfair Practices and Manipulative Designs in Online Games and on Gaming Platforms

Unfair Practices and Manipulative Designs in Online Games and on Gaming Platforms

vzbv-field study | March 2025

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Manipulative Designs in Online Games and on Gaming Platforms - English

Manipulative Designs in Online Games and on Gaming Platforms - English

Additional Information (in English) | March 2025

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