Datum: 06.11.2020

Qualitätsprüfungen in Pflegeheimen müssen wieder stattfinden

Prüfungen trotz ernster Corona-Lage unverzichtbar

Pressefoto 6 Klaus Müller | Vorstand Verbraucherzentrale Bundesverband | Credit: vzbv - Gert Baumbach

Quelle: Gert Baumbach - vzbv

Laut aktueller Pressemitteilung des Medizinischen Dienstes des GKV Spitzenverbands (MDS) werden weiterhin keine Qualitätsregelprüfungen in Pflegeheimen durchgeführt. Begründet wird dies mit den Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Infektionen, die Bundesregierung und Landesregierungen für November beschlossen haben. Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv), kommentiert:

„Wir haben die angekündigte Wiederaufnahme der Regelprüfungen in Heimen zum 1. Oktober 2020 ausdrücklich begrüßt, weil sie der Sicherung der Pflegequalität und somit dem Schutz der Bewohner dienen. Nun sollen die Regelprüfungen weiterhin ausgesetzt werden. Trotz der angestiegenen Infektionswerte halten wir es für sehr bedenklich, auf dieses wichtige Qualitätsinstrument zu verzichten.

Seit Mitte März, also seit acht Monaten, finden keine regelhaften Qualitätsprüfungen mehr in Pflegeheimen statt. Lediglich die Möglichkeit für Anlassprüfungen, etwa aufgrund einer Beschwerde, ist weiterhin gegeben. Doch wer soll gegenwärtig Anlässe melden? Schließlich sind es überwiegend Angehörige und externe Personen, die akute Missstände melden und eine Prüfung einfordern. In allen Einrichtungen herrschen aber weiterhin strikte Besuchseinschränkungen und Verbote, sodass ein uneingeschränkter Zugang zu Gemeinschafts- und Einzelräumen der pflegebedürftigen Verbraucher nicht möglich ist. Pflegebedürftige Verbraucher in den Heimen selbst werden kaum Anlässe melden. Entweder aus Angst vor einer Schlechterstellung oder weil sie aufgrund ihrer physischen und psychischen Einschränkungen dazu schlichtweg nicht in der Lage sind. Es ist unbekannt, wie viele Anlassprüfungen seit Beginn der Aussetzung in den Bundesländern tatsächlich stattgefunden haben. Angesichts der schwierigen Arbeitsbedingungen unter Corona besteht die begründete Sorge, dass die Qualität der Pflege gelitten hat. Eine sorgfältige Prüfung wäre also besonders wichtig.

Trotz der angestiegenen Infektionszahlen und der ernsten Lage, der wir uns durchaus bewusst sind, muss es daher mit durchdachten Schutz- und Hygienekonzepten möglich sein, wieder Prüfungen in den Heimen durchzuführen. Nicht die Abschottung der Pflegebewohner, sondern Kontrollen dienen der Sicherung der Pflegequalität und somit dem Schutz der Bewohner.

Darüber hinaus ist zu bezweifeln, dass sich das Infektionsrisiko durch einzelne MDK-Prüfer vor Ort erhöht. Da das größte Infektionsrisiko bisher von den zahlreichen ungetesteten Pflegekräften ausging, ist es gut und wichtig, dass Pflegeheime nun die sogenannten Antigen-Schnelltests nutzen können, um Personal, Besucher sowie Bewohner regelmäßig auf das Corona-Virus zu testen.“

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