Datum: 07.03.2012

Doppelte Schufa-Einträge sind unzulässig

Frau im Rechtswesen hat Laptop, Gesetztesbuch und Justitia vor sich auf dem Tisch

Quelle: Gina Sanders - Fotolia.com

Urteil des KG Berlin vom 07.03.2012 (26 U 65/11)

Die doppelte Eintragung einer Forderung bzw. eines damit verbundenen Negativmerkmals bei der Schufa ist irreführend, vertrags- und rechtswidrig, da eine zusätzliche Beeinträchtigung der Kreditwürdigkeit möglich ist.

Ein Kunde hatte ein Konto bei der Postbank eröffnet und sich mit der Weitergabe der Daten an die Schufa einverstanden erklärt. Es war eine – später ausgeglichene – Darlehensforderung in Höhe von 1.800,01 Euro entstanden, die der Schufa zweimal – nämlich einmal durch die Bank und das zweite Mal durch den mit dem Forderungseinzug Beauftragten – mitgeteilt und doppelt eingetragen worden war (einmal als „Deutsche Postbank AG“, einmal als „Postbank AG“). Zwar war die Eintragung wegen Zeitablaufs getilgt worden, doch hatte der Geschäftsführer gegen die doppelte Eintragung geklagt.

In zweiter Instanz urteilte ebenfalls das Kammergericht zu Gunsten des Geschäftsführers. Die Bank sei gegenüber dem Kunden verpflichtet gewesen, Daten über ihre Forderung ihm gegenüber nur in unmissverständlicher und wahrheitsgemäßer Weise an die Schufa zu übermitteln. Dagegen habe sie verstoßen, indem sie – auch durch das Eingreifen ihres Prozessbevollmächtigten – außer ihrer Forderung ebenfalls eine Forderung der “Postbank AG” eintragen ließ, obwohl eine solche nicht bestand und auch ein Unternehmen dieses Namens gar nicht existiere. Entgegen der Auffassung der Bank sei die insgesamt unzutreffende Negativeintragung nicht als von vornherein bedeutungslos einzustufen. Es sei zu berücksichtigen, dass Schufa-Einträge nicht nur von gut geschultem Personal, denen eine solche Doppeleintragung auffiele, gelesen würden. Daher käme eine massive Beeinträchtigung der Kreditwürdigkeit des Klägers in Betracht. Die Bank sei ebenfalls verpflichtet, die Schufa-Holding zu „ersuchen“, eine Berichtigung vorzunehmen und damit auch im Hinblick auf die Berechnung der Score-Werte den Zustand herzustellen, als hätte es den zweiten Negativeintrag nicht gegeben.

Datum der Urteilsverkündung: 07.03.2012

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