Datum: 03.03.2020

Private Altersvorsorge nach Bundesbank-Modell

vzbv-Gutachten zeichnet Blaupause für renditestarken Riester-Ersatz

altersvorsorge_rente_adobestock_bernardbodo_177095611.jpeg

Quelle: bernardbodo - AdobeStock

  • vzbv stellt Gutachten für Neuanfang in der privaten Altersvorsorge vor.
  • Gutachten schlägt Gründung eines unabhängigen öffentlich-rechtlichen Trägers nach dem Vorbild Bundesbank vor.
  • Kontrolle durch Verwaltungs- und Verbraucherbeirat verhindert Einfluss des Staates auf das operative Geschäft.

Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) erwartet von Schwarz-Rot einen Neuanfang in der privaten Altersvorsorge. Ein Gutachten von Professor Markus Roth von der Universität Marburg zeichnet eine Blaupause, wie die private Altersvorsorge in Zukunft über einen öffentlich-rechtlichen Träger organisiert werden kann. Die Finanz- und Versicherungswirtschaft, die aktuell bei Riester-Produkten ordentlich mitverdient, wäre nur noch Auftragnehmer des Trägers. Einflüsse des Staates auf operative Geschäfte sollen in Anlehnung an das Bundesbank-Modell ausgeschlossen werden.

„Union und SPD haben im Koalitionsvertrag eine grundlegende Reform der Altersvorsorge versprochen. Nun ist es Zeit zu handeln. Es macht keinen Sinn, dass Finanz- und Versicherungswirtschaft weiter überteuerte und kaum verständliche Riester-Produkte verkaufen dürfen. Besser und für Verbraucher weitaus profitabler wäre eine breit gestreute Anlage in Aktien, die durch einen unabhängigen Träger organisiert und kontrolliert wird. Der Träger muss dabei per Gesetz auf die Interessen der Verbraucher verpflichtet werden“, sagt Klaus Müller, Vorstand des vzbv.

Hohe Renten durch Aktienanlage

Der vzbv fordert die Einführung eines öffentlich-rechtlich organisierten Standardprodukts und hat mit der „Extrarente“ ein konkretes Umsetzungsmodell vorgeschlagen. Verbraucher würden dabei automatisch in die Extrarente einbezogen, könnten sich per Opt-Out aber dagegen entscheiden. Die Kapitalanlage wäre frei wählbar, würde in der Voreinstellung aber vorrangig mit Aktien erfolgen und gegen Renteneintritt auf Anleihen umstellen. Ein Gutachten des Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) für den vzbv zeigt, dass für Verbraucher so erheblich höhere Zusatzrenten möglich wären.

Kontrolle durch zwei unabhängige Gremien

Das Gutachten von Professor Roth macht Vorschläge, wie ein Standardprodukt für die Altersvorsorge organisiert werden sollte. Die Unabhängigkeit von staatlichen Weisungen sollte - wie bei der Bundesbank – per Gesetz festgeschrieben werden. Die weiteren Aufgaben des Trägers jenseits der Organisation der Vermögensverwaltung wären politisch zu entscheiden. Die Kontrolle des Vorstands soll durch einen unabhängig besetzten Verwaltungsrat und einen Beirat erfolgen. Die Organisation des Trägers kann öffentlich-rechtlich oder als GmbH erfolgen.

Downloads

Neuanfang Altersvorsorge: öffentlich-rechtliche Träger | Gutachten | Februar 2020

Neuanfang Altersvorsorge: öffentlich-rechtliche Träger | Gutachten | Februar 2020

Ansehen
PDF | 936.23 KB
Neuanfang Altersvorsorge: öffentlich-rechtliche Träger | Präsentation | Februar 2020

Neuanfang Altersvorsorge: öffentlich-rechtliche Träger | Präsentation | Februar 2020

Ansehen
PDF | 522.82 KB

Weitere Informationen

Alles zum Thema: Altersvorsorge

Empfohlen (2)
Artikel (28)
Dokumente (5)
Politikcheck 2023

Politikcheck 2023

Verbraucherpolitische Halbzeitbilanz der 20. Legislaturperiode

Ansehen
PDF | 108.04 KB
Tabellenband zur Forsa-Umfrage im Auftrag des vzbv | August 2023

Tabellenband zur Forsa-Umfrage im Auftrag des vzbv | August 2023

Ansehen
PDF | 189.34 KB
Kurzpapier: Das Kostenproblem beim Riester-Rentenübergang

Kurzpapier: Das Kostenproblem beim Riester-Rentenübergang

Wie Volksbanken und Sparkassen bei Riester-Bank- und Fondssparplänen die Altersvorsorge der Verbraucher:innen schmälern

Ansehen
PDF | 252.19 KB
Koalitionsvertrag nutzen - Vorsorgefonds einführen | Stellungnahme des vzbv | Januar 2023

Koalitionsvertrag nutzen - Vorsorgefonds einführen | Stellungnahme des vzbv | Januar 2023

Stellungnahme des Verbraucherzentrale Bundesverbands gegenüber dem Bundesministerium der Finanzen zur Arbeit
der Fokusgruppe private Altersvorsorge | Januar 2023

Ansehen
PDF | 264.63 KB
„Kleiner Kreis“ des BVI | Rede von Klaus Müller | September 2018

„Kleiner Kreis“ des BVI | Rede von Klaus Müller | September 2018

„Kleiner Kreis“ des BVI | Rede von Klaus Müller | September 2018

DOCX | 150.06 KB
Urteile (1)
Videos & Grafiken (9)
Das waren die Highlights des Deutschen Verbrauchertages 2021

Das waren die Highlights des Deutschen Verbrauchertages 2021

Der Deutsche Verbrauchertag fand am 21. Juni zum achten Mal statt. Auf dem Podium diskutierten Annalena Baerbock, Dietmar Bartsch, Julia Klöckner, Olaf Scholz, Johannes Vogel und Klaus Müller am 21. Juni 2021 unter anderem über die Themen EU-Verbandsklage, private Altersvorsorge sowie Klimaschutz und Nachhaltigkeit.

Video ansehen
Livestream zum Deutschen Verbrauchertag 2021 - Ohne starke Verbraucher keine starke Wirschaft

Livestream zum Deutschen Verbrauchertag 2021 - Ohne starke Verbraucher keine starke Wirschaft

Der Deutsche Verbrauchertag fand am 21. Juni zum achten Mal statt. Auf dem Podium diskutierten Annalena Baerbock, Dietmar Bartsch, Julia Klöckner, Olaf Scholz, Johannes Vogel und Klaus Müller am 21. Juni 2021 unter anderem über die Themen EU-Verbandsklage, private Altersvorsorge sowie Klimaschutz und Nachhaltigkeit.

Video ansehen
Verbraucherallianz demonstriert gegen die Riester-Rente

Verbraucherallianz demonstriert gegen die Riester-Rente

Die Riester-Rente ist gescheitert. Die Produkte sind zu teuer, zu ineffizient und am Ende kommt zu wenig bei den Menschen an. Daran haben auch die Reformen der letzten 20 Jahre nichts geändert.

Die Verbraucherallianz aus BdV, Finanzwende und vzbv fordert ein klares Bekenntnis der Kanzlerkandidatinnen, die Riester-Rente zu Beginn der kommenden Legislaturperiode abzuschaffen. Zu diesem Anlass demonstrierten die drei Organisationen Dienstag, den 10. Mai 2021 vor dem Kanzleramt in Berlin.

Video ansehen
Private Altersvorsorge mit der "Extrarente"

Private Altersvorsorge mit der "Extrarente"

Lebensstandardsicherung muss für Verbraucher:innen wieder zum Regelfall werden. So lange die gesetzliche Rente dieses Ziel nicht alleine erreicht, müssen betriebliche und private Vorsorge so verbessert werden, dass es möglich ist, auf einfache und transparente Weise Vorsorgevermögen aufzubauen. Im Mittelpunkt muss die Einführung einer Extrarente auf Basis eines öffentlich-rechtlich organisierten Vorsorgefonds stehen, der eine breit diversifizierte und kostenarme Anlage in Aktien ermöglicht.

Video ansehen
Infografik: Anforderungen an ein Standardprodukt_Verbraucherzentrale Bundesverband e.V.

Quelle: vzbv

Anforderungen an ein Standardprodukt

Repräsentative Umfrage von KantarEmnid im Auftrag des vzbv

Vorschau
JPG | 332.13 KB | 1571x857
Termine (1)

Kontakt

Kontakt

Icon für Kontakt für Verbraucher

Service für Verbraucher:innen

Was suchen Sie? Wählen Sie eine passende Option:

Kontakt

Telefon-Icon

Pressestelle

Service für Journalist:innen

presse@vzbv.de +49 30 25800-525

Kontakt

Dorothea Mohn - Leiterin Team Finanzmarkt des Verbraucherzentrale Bundesverbands

Dorothea Mohn

Leiterin Team Finanzmarkt

info@vzbv.de +49 30 25800-0