Datum: 30.08.2017

Identitätsdiebstahl in der digitalen Welt weit verbreitet

Verbraucherbeschwerden zeigen Ausmaß von Onlinebetrug

Identitätsdiebstähle fallen in allen Bereichen des Marktwächters Digitale Welt auf

Quelle: weedezign - Fotolia

Im Frühwarnnetzwerk der Verbraucherzentralen ist das Thema Identitätsdiebstahl im Internet auffällig. Die Marktwächterexperten haben sich über 200 Verbraucherbeschwerden aus allen Bundesländern näher angeschaut und stellen fest: Die Fälle reichen von unberechtigt abgeschlossenen Abonnements für Video-Streaming-Dienste oder Dating-Portale über die unautorisierte Einrichtung von kostenpflichtigen Mailkonten bis hin zu nicht getätigten Warenbestellungen über Shopping-Plattformen.

Das Frühwarnnetzwerk der Verbraucherzentralen macht aktuell durch immer wiederkehrende Verbraucherbeschwerden zu Identitätsdiebstählen die Vielfalt und Relevanz des Problems sichtbar. Die betroffenen Verbraucher erfahren meist erst vom Identitätsdiebstahl, wenn sie Rechnungen oder Inkasso-Schreiben erhalten oder unbekannte Abbuchungen auf ihrem Konto vorfinden. „Unsere Erkenntnisse zeigen, dass Fremde die Identitäten von Verbrauchern in sämtlichen Bereichen für verschiedene Aktivitäten im Internet missbrauchen können. Zum Beispiel um Einkäufe zu tätigen oder Abonnements abzuschließen“, sagt Sven Scharioth, Projektleiter Marktwächter Digitale Welt beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv).

Bundesweit vielfältige Formen von Identitätsmissbrauch

Die Marktwächterteams in den zuständigen Schwerpunkt-Verbraucherzentralen für Digitale Dienstleistungen (Bayern), Digitaler Wareneinkauf (Brandenburg), Nutzergenerierte Inhalte (Nordrhein-Westfalen), Digitale Güter (Rheinland-Pfalz) und Telekommunikationsdienstleistungen (Schleswig-Holstein) finden in ihren Segmenten zahlreiche Beispiele für den Missbrauch von Verbraucherdaten:

  • In etlichen Fällen nutzen Unbefugte die Daten von Verbrauchern, um beispielsweise Hörbücher oder Software einzukaufen. Die erworbenen Hörbücher oder Lizenzschlüssel für Software können dann von Kriminellen weiterverkauft werden.
  • Auch kostenpflichtige Streaming-Dienste werden vielfach in fremden Namen gebucht, wie die Fälle im Frühwarnnetzwerk zeigen.
  • In anderen Fällen nutzen Unbekannte die Daten von Verbrauchern, um Abos für teure Online-Dating-Portale oder Premium-Mail-Konten abzuschließen.
  • Ebenso liegen Fälle von Abbuchungen über die Handyrechnung vor, weil Verbraucher erst ihre Handynummer an einen angeblichen Facebook-Freund weitergegeben haben, dann einen PIN auf ihr Handy erhielten und diesen ebenfalls ihrem angeblichen Facebook-Freund mitteilten.
  • Eine Vielzahl an Fällen bezieht sich auch auf Einkäufe bei Onlinehändlern, die im Namen der ahnungslosen Verbraucher vorgenommen werden.
  • In einigen Fällen berichten Verbraucher, dass Dritte beispielsweise ihre Payback-Punkte eingelöst oder ihre Kundenkonten auf Marktplätzen gehackt und über ihr Profil eingekauft haben.
  • Unerwartete Vertragsabschlüsse für Mobilfunkverträge zählen ebenfalls zum Identitätsdiebstahl. Verbraucher erfuhren von dem Betrug durch Willkommensschreiben als auch Zahlungsaufforderungen der Firmen.

Kein vollständiger Schutz vor Identitätsdiebstahl im Internet möglich

Die Beschwerden zeigen: Verbraucher, deren Identitäten für Käufe oder den Abschluss von Abos und Dienstleistungen im Internet genutzt werden, erfahren häufig erst dann vom Missbrauch ihrer Daten, wenn sie unbekannte Abbuchungen auf ihrem Konto vorfinden oder Rechnungen und Inkasso-Schreiben erhalten. In der Vergangenheit wurde auch über Medienberichte bekannt, dass persönliche Daten über Phishing-E-Mails, Social Engineering oder Firmen-Datenlecks in die Hände von Kriminellen gelangen. Für die Verbraucher bleibt häufig unklar, wie die Täter an ihre digitalen Identitäten gelangt sind und in welchem Umfang diese nun genutzt oder weitergegeben werden.

„Die bislang an uns gemeldeten Fälle betreffen bereits eine große Bandbreite von Anbietern. Sie stammen aus allen Bereichen der digitalen Welt“, so Scharioth weiter. „Wir wollen versuchen, noch mehr über die Hintergründe von Identitätsdiebstählen zu erfahren. Daher bitten wir Betroffene, uns weiterhin ihre Erfahrungen zu schildern. Auch Hinweise darauf, wie die Daten an die Kriminellen gelangt sein könnten, sind für uns von großem Interesse.“

Betroffene Verbraucher sollten sich in einer der rund 200 Beratungsstellen der Verbraucherzentralen beraten lassen oder eine Beschwerde über das Marktwächter-Portal abgeben. 


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